Geldanlagen

China will die Wende erzwingen

Mit einem gewaltigen Stimuluspaket hat China den heimischen Aktienmarkt aus seiner Lethargie geweckt. Doch einige Indizien deuten darauf hin, dass es sich lediglich um ein Strohfeuer handelt.

Michael Ausfelder
Marktstratege
Publiziert am
02. Oktober 2024

Massives Stimuluspaket in China

Nachdem kleine Versuche, die chinesische Konjunktur zu stimulieren, wenig ausgerichtet haben, hat die chinesische Regierung nun in die Vollen gegriffen: Sie hat ein in diesem Ausmaß seit der Corona-Krise nicht mehr gesehenes Paket aus geldpolitischen und fiskalischen Maßnahmen bekanntgegeben. 

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So wurden die Mindestreserve der Banken und die Leitzinsen gesenkt und das Mindesteigenkapital für einen Immobilienkauf von 25 auf 15 Prozent reduziert. Zudem bekommen Lokalregierungen substanzielle Unterstützung, um nicht verkaufte, leerstehende Wohnungen anzukaufen. Des Weiteren sollen eine Billion Yuan (rund 142 Milliarden US-Dollar) zur Rekapitalisierung der meist staatseigenen Banken Chinas investiert werden.

Die Maßnahmen führten an den Aktienmärkten umgehend zu einer Trendwende um 180 Grad (siehe Grafik). In der letzten Septemberwoche stieg der chinesische Leitindex CSI 300 um 25 Prozent auf ein Niveau, das zuletzt im Sommer 2023 gesehen wurde. 

Im Gegensatz zu den westlichen Aktienmärkten hatten sich chinesische Aktien zuvor vom großen Einbruch des Jahres 2022 erholt. Auch nach dem gewaltigen Kurssprung zum Quartalsende, mit dem derzeitigen Stand von rund 4.000 Punkten, steht der CSI 300 immer noch 2.000 Punkte und damit etwa ein Drittel unter seinem Rekordhoch vom Februar 2021, als er bei rund 6.000 Punkten notierte.

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Es ist allerdings fraglich, ob diese konzertierte Aktion der chinesischen Regierung ausreichen kann, um eine nachhaltige wirtschaftliche Trendwende einleiten zu können. Die geplatzte Immobilienblase ähnelt der japanischen, die Ende der 80 Jahre geplatzt ist. Japan hat gute 30 Jahre gebraucht, sich wieder aus Stagnation und Deflation herauszuziehen. Geldpolitische Anreize im Umfeld hoch verschuldeter Bürger und des Staates scheinen nicht mehr den gewohnten positiven Hebel entwickeln zu können.

Zudem haben viele Chinesen mit bezahlten und niemals vollständig gebauten Wohnungen viel Geld verloren, was allgemein ein Vertrauensproblem erzeugt hat.  

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