Die ökonomischen Folgen eines Zollkriegs mit den USA
Wenn Trump seine Zollpläne umsetzt, würde das die Inflation spürbar anheizen und das Wachstum der Weltwirtschaft drosseln. Zumindest der Inflationsschub wäre aber nur temporär. Die Zinsen könnten sogar sinken.

Anlegerinnen und Anleger blicken auf einen turbulenten Wochenstart zurück. Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, Mexiko, Kanada und China zusätzliche Zölle aufzuerlegen, setzte die Finanzmärkte am Montag stark unter Druck.
Erst als Trump zweien dieser Länder einen Aufschub von 30 Tagen gewährte, erholten sich die Börsen wieder in die Nähe des Standes von Freitagabend. Kanada und Mexiko machten Zugeständnisse bei der Grenzüberwachung. Auffallend waren auch die Bewegungen anderer Anlagen: Während Gold von Rekord zu Rekord stieg, gerieten Kryptowährungen wie der Bitcoin stark unter Druck.
Die wesentliche Frage im Zusammenhang mit den angekündigten Zöllen ist aber: Was wären die Auswirkungen – sowohl auf die Inflation als auch auf die künftige Zinspolitik in den USA? Bloomberg Economics schätzt den durchschnittlichen Anstieg der Import-Zollbelastung von heute drei auf künftig 10,7 Prozent. Sofern die Handelspartner gleichwertige Gegenmaßnahmen träfen, stiege die Kernteuerung um 0,5 Prozent und das Wirtschaftswachstum würde sich um 1,2 Prozent verringern. Vor allem die US-Autobranche wäre von stark steigenden Kosten betroffen, aber auch die US-Raffinerien, die deutlich mehr für Öl aus Kanada bezahlen müssten.
Positiv zu vermerken ist aber, dass ein solcher Inflationsschub nur temporär wäre. Neue Einfuhrzölle wirken wie einmalige Preiserhöhungen für Konsumenten – wie zum Beispiel bei Mehrwertsteuererhöhungen. Dadurch wird die Inflation ein Jahr lang erhöht. Danach fällt der sogenannte Basiseffekt weg (vgl. Grafik). Solange die Inflationserwartungen nicht weiter steigen, besteht für die Notenbank kein Anlass, den Leitzins deswegen zu erhöhen. Und: Wenn die Zölle den Konsum und die Investitionen der Unternehmen stark hemmen, könnte sich sogar Gegenteiliges ereignen. Die US-Notenbank müsste trotz zeitweilig höherer Inflation den Leitzins sogar senken.
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Leichter Anstieg der Inflation in der Eurozone
In der Eurozone stieg die Inflation im Januar von 2,4 auf 2,5 Prozent. Die Kerninflation verharrte bei 2,7 Prozent. Die Werte fielen tendenziell höher aus als erwartet. Der Hauptgrund für den Anstieg waren höhere Energiepreise. Bereits im Februar dürfte die Teuerung aber auf 2,1 Prozent zurückfallen. Am Markt wird mit einem Rückgang des EZB-Einlagenzinses bis Ende des Jahres auf 1,75 Prozent (Aktuell: 2,75 Prozent) gerechnet. Der Leitzins dürfte dann nur noch knapp über zwei Prozent stehen.
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Lohnanstieg in der Eurozone soll 2025 stark fallen
Der Lohnindex der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigt inzwischen die Erwartung von stark fallenden Lohnsteigerungen für das laufende Jahr an:
Vor einem Jahr stiegen die Löhne noch um 5,3 Prozent, zum Ende 2025 dürfte dieser Wert auf 1,5 Prozent fallen. Damit würde sich für die EZB zusätzlicher Spielraum eröffnen, den Leitzins zu senken, um die schwache Konjunktur in der Eurozone zu stimulieren.
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