Ruhestand

Rentenerhöhung 2024: 4,57 Prozent mehr Rente

Die Rentenerhöhung 2024 ist da: Am 1. Juli 2024 sind die gesetzlichen Renten bundeseinheitlich um 4,57 Prozent gestiegen. Damit liegt die diesjährige Rentenerhöhung deutlich über der Inflationsrate von aktuell 2,2 Prozent. Die Tabelle zeigt Ihnen, wie viel mehr Geld Rentnerinnen und Rentner nach der Rentenerhöhung bekommen.

Tim Hildenbrand
Finanzexperte
Aktualisiert am
22. Juli 2024

Die jüngsten Rentenerhöhungen waren die höchsten der letzten Jahrzehnte (siehe Grafik unten). Nach den Erhöhungen von 2022 (um 5,35 Prozent) und 2023 (um 4,39 Prozent) gab es auch 2024 ein kräftiges Rentenplus von 4,57 Prozent: Am 1. Juli 2024 ist der Rentenwert von 37,60 Euro auf 39,32 Euro gestiegen. 

Rentnerinnen und Rentner haben damit auch real mehr in der Tasche, denn die Rentenerhöhung liegt oberhalb der Inflation. Diese beträgt aktuell 2,2 Prozent (Stand Juni 2024). 

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Renten am 1. Juli gestiegen

Wie viel mehr haben Rentnerinnen und Rentner in Deutschland also seit dem 1. Juli 2024? Legt man die aktuellen Werte der Deutschen Rentenversicherung zugrunde, ergeben sich bei den meisten Erhöhungen von weniger als 100 Euro pro Monat (siehe Tabelle unten). 

So viel mehr Rente erhalten Rentner im Durchschnitt

Durchschnittsrentnerinnen und -rentner erhalten zwischen 35 und 61 Euro pro Monat mehr. Die Altersrente von Rentnern im Westen steigt von 1.279 Euro um 58 Euro auf 1.337 Euro (alle Werte gerundet), im Osten von 1.360 Euro um 62 Euro auf 1.422 Euro. Bei Rentnerinnen im Westen steigt die Rente von 789 auf 825 Euro (+ 36 Euro) und im Osten von 1.155 Euro auf 1.208 Euro (+ 53 Euro).

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"Eckrentner", die 45 Jahre Beiträge für ein Durchschnittsentgelt eingezahlt haben, bekommen 77 Euro mehr. Ihre Rente steigt von derzeit 1.692 Euro auf 1.769 Euro (alle Werte gerundet und brutto). Witwen und Witwer bekommen zwischen 16 und 33 Euro pro Monat mehr. Beispielsweise steigt die Witwenrente (im Westen) von 722 auf 755 Euro (+ 33 Euro). Wer die theoretisch erreichbare Höchstrente von 3.286 Euro bekommt, erhält ein Rentenplus von 150 Euro.

Wie viel Euro die Rentenerhöhung 2024 bringt 

Die Übersicht zeigt, wie viel mehr Rentnerinnen und Rentner mit der Rentenerhöhung von 4,57 Prozent seit Juli in der Tasche haben. Wer 1.500 Euro Rente gibt es 69 Euro mehr, bei 2.000 Euro Rente 91 Euro. 

Ab wann bekomme ich die höhere Rente?

Die Deutsche Rentenversicherung Bund weist darauf hin, dass die höhere Rente nicht bei allen Rentnerinnen und Rentnern zur gleichen Zeit ankommen wird. Wer die Rente seit April 2004 oder später bezieht, bei dem geht die Rentenzahlung nachschüssig am Monatsende (in der Regel am letzten Bankarbeitstag des Monats) auf dem Konto ein. Die erhöhte Rente wird also erstmals Ende Juli ausgezahlt. Wer davor in Rente gegangen ist, erhält die Rentenzahlung vorschüssig. Die erhöhte Rente für Juli wird bereits Ende Juni ausgezahlt. Die Rentenanpassung geschieht automatisch.

Wie viel Steuern und Sozialabgaben gehen von der Rente ab? 

Bei Rentnerinnen und Rentnern, die gesetzlich krankenversichert sind, wird 7,3 Prozent der gesetzlichen Rente einbehalten. Das ist der Eigenanteil zum Krankenkassenbeitrag. Dazu kommt die Hälfte des Zusatzbeitrags von durchschnittlich 1,7 Prozent. Im Artikel "Krankenversicherung für Rentner" finden Sie weitere Angaben, zum Beispiel zu Krankenversicherungsbeiträgen bei Betriebsrenten, Versicherungen und Erwerbseinkünften.

Den Beitrag für die Pflegeversicherung müssen Rentnerinnen und Rentner selbst tragen. Der Beitragssatz ist 3,4 Prozent. Kinderlose zahlen einen Zuschlag von 0,6 Prozent, ihr Beitragssatz ist 4,0 Prozent (Werte seit 1. Juli 2023). Für Kinderlose, die vor 1940 geboren wurden, gilt der reguläre Beitragssatz von 3,4 Prozent.

Die Rente muss versteuert werden. Mit der Rentenerhöhung 2024 sind 114.000 Rentnerinnen und Rentner neu steuerpflichtig geworden, denn ihre Einkünfte übersteigen mit der Rentenerhöhung den Grundfreibetrag 2024 von 11.604 Euro (bzw. 23.208 Euro für Verheiratete). Die Höhe der Einkommenssteuer hängt unter anderem davon ab, in welchem Jahr und in welchem Alter der Rentenbeginn ist bzw. war. Einen Überblick erhalten Sie im Artikel "Wie viel Steuern muss ich als Rentner bezahlen?".

Lese-Tipp: Wie viel Rente man maximal erreichen kann, lesen Sie im Artikel "Wie hoch ist die gesetzliche Höchstrente?".

Hohe Inflation macht Rentenerhöhungen zunichte

Rentnerinnen und Rentner haben – gemessen an der Kaufkraft – aber nur dann mehr Geld in der Tasche, wenn die Rentenerhöhung höher ausfällt als die Inflation. Ein Blick auf die letzten zwei Jahrzehnte zeigt, dass die Rentenerhöhung (blaue Linie) oft niedriger war als die Inflation (orange Linie). 

Zwischen 2014 und 2020 waren die Rentenerhöhungen zum Teil deutlich höher als die Inflation. Nach der Null-Runde 2021 waren die Rentenerhöhungen 2022 und 2023 zwar rekordverdächtig, aber die Inflation lag noch darüber. 2024 dürfte die Rentenerhöhung von 4,57 Prozent über der Inflation liegen, denn die Bundesregierung erwartet gemäß Jahreswirtschaftsbericht 2024 einen Anstieg der Verbraucherpreise um 2,8 Prozent.

Wie Rentenerhöhungen berechnet werden

Die Bundesregierung kann die Renten nicht einfach erhöhen, um die inflationsbedingten Verluste auszugleichen. Die Berechnung basiert auf drei Faktoren, die im Bundessozialgesetzbuch festgelegt sind: Die Entwicklung der Bruttolöhne und -gehälter aller Arbeitnehmer, Änderungen am Beitragssatz zur allgemeinen Rentenversicherung sowie dem Nachhaltigkeitsfaktor, der ausdrückt, wie sich das Verhältnis zwischen der Anzahl der Rentenempfänger und der Beitragszahler entwickelt.

Wann kommt die nächste Rentenerhöhung?

Die Rentenanpassung ist gesetzlich festgeschrieben und erfolgt jedes Jahr zum 1. Juli. 

Rentenerhöhung 2025: Wie viel Prozent es nächstes Jahr gibt

Das steht noch nicht fest. Im März liegen die Daten des Statistischen Bundesamtes und der Deutschen Rentenversicherung Bund vor, auf deren Basis das Bundesministerium für Arbeit und Soziales bekannt gibt, um wie viel Prozent die Renten im Juli steigen werden. Diese Rentenerhöhung wird in der Rentenwertbestimmungsverordnung festgelegt, die ein paar Wochen später vom Bundeskabinett beschlossen wird.  

Die Rentenerhöhung orientiert sich an der zurückliegenden Lohnentwicklung. Steigende Löhne bedeuten folglich auch steigende Renten. 

Einen Ausblick gibt der Rentenversicherungsbericht, den die Bundesregierung jedes Jahr im November vorlegt. Nach der Prognose des neuesten Rentenversicherungsbericht 2023 könnten die Rente bis zum Jahr 2037 um etwa 43 Prozent steigen. Das entspricht einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 2,6 Prozent pro Jahr.

Rentenerhöhungen reichen nicht aus, um die Rentenlücke zu schließen

Rentenerhöhungen sind grundsätzlich gute Nachrichten. Trotzdem reichen gesetzliche Renten – zusammen mit betrieblichen Renten – bei den meisten Rentnerinnen und Rentnern nicht aus, um den Lebensstandard im Ruhestand zu sichern.

Lese-Tipp: Wie viel Rente Sie erwarten können, dazu erfahren Sie mehr im Artikel "Berechnung meiner Rente: Wie viel Rente bekomme ich?"

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Die Rentenlücke zwischen Ihren Einkünften und Ausgaben müssen Sie selbst schließen. Stehen Sie um Beispiel weiterhin im Berufsleben, erfahren Sie im Artikel "Worauf muss ich achten, wenn ich im Ruhestand erwerbstätig bin?", welche Folgen Gehälter und Honorare auf Rente, Steuern und Krankenversicherung haben. Lesen Sie, wie sich eine Zusatzrente organisieren lässt und worauf Sie achten sollten, um Ihre Rentenlücke zu schließen

Tipp: Das Merkblatt "So sichern Sie Ihr Einkommen im Ruhestand" stellt Ihnen wichtige Einkommensstrategien im Ruhestand vor. Viele Kundinnen und Kunden des VZ nutzen die Etappenstrategie, die in diesem Merkblatt ausführlich vorgestellt wird. 

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