Ruhestand

Ich bekomme wahrscheinlich zu wenig Rente. Was sollte ich jetzt tun?

Die meisten Deutschen gehen davon aus, dass sie im Ruhestand nicht genug Geld zur Verfügung zu haben. Sie sollten im Erwerbsleben Vermögen aufbauen und dieses geschickt anlegen, um im Alter davon zu leben.

Andreas Limoser

Ruhestandsexperte

Zwei von fünf befragten Bundesbürgern rechnen damit, im Ruhestand 60 bis 80 Prozent ihres letzten Einkommens zu benötigen. Jeder Dritte braucht sogar 80 bis 100 Prozent. Das ergab eine Befragung einer Versicherungsgruppe unter Erwerbstätigen.

Die meisten haben allerdings die Befürchtung, sich mit höchstens der Hälfte begnügen zu müssen. Jeder Dritte schätzt, dass ihm später höchstens die Hälfte seines benötigten Ruhestandseinkommens zur Verfügung steht. Und jeder Vierte weiß nicht einmal, mit welchem Einkommen er im Ruhestand zurechtkommen muss. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig einen Überblick zu verschaffen und einen Finanzplan aufzustellen: Vermögen aufbauen, anlegen und davon die Rentenlücke decken.

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Bis zum Ruhestand: Vermögen aufbauen

Wer noch nicht genug Vermögen für den Ruhestand aufgebaut hat, sollte spätestens zehn bis 15 Jahre vor dem Ruhestand damit beginnen. Für die Altersvorsorge werden die Gelder zurückgelegt, auf die man kurz- und mittelfristig nicht angewiesen ist.

Bei konsequenter Umsetzung kann auch in kurzer Zeit eine große Summe zusammenkommen. Denn häufig ist das Gehalt in den letzten Berufsjahren am höchsten, während langfristige Verpflichtungen (zum Beispiel die Abzahlung des Eigenheims oder der Unterhalt für die Kinder) bereits abgeschlossen sind.

Im Ruhestand: das Vermögen anlegen

Im Ruhestand soll das über die Jahre angesparte Vermögen Erträge abwerfen, um die Rentenlücke zu decken. Doch wie? 

Etappenstrategie: ein Mix aus Verbrauch und Wachstum

Eine intelligente Lösung ist die Etappenstrategie. Während jeder Etappe von mindestens zehn Jahren wird ein Teil des Vermögens gezielt verzehrt, indem man sich eine Art Zusatzrente auszahlt. Während dieser Zeit wird das restliche Vermögen wachstumsorientiert angelegt, um den Verbrauch zu kompensieren.

In den Verbrauchsteil fließt der Betrag, der nötig ist, um den Einkommensbedarf für die erste Zehn-Jahres-Etappe zu decken. Dieses Geld wird sehr sicher und ausschließlich kurzfristig angelegt – zum Beispiel in Festgelder oder Anleihen erstklassiger Schuldner – und schrittweise verbraucht.

Der Rest fließt in den Wachstumsteil und sichert das Einkommen für die darauffolgenden zehn Jahre. Weil der Anlagehorizont lang genug ist, kann man einen Teil davon in renditeorientiertere Anlagen wie Aktien und Investmentfonds investieren, die Aussichten auf eine höhere Rendite bieten.

Wenn der Verbrauchsteil nach zehn Jahren aufgezehrt ist, hat das während dieser Zeit gewachsene Vermögen im Wachstumsteil den Grundstock für die nächsten zehn Jahre aufgebaut.

Welche Teile des Vermögens in den Verbrauchs- und welche in den Wachstumsteil fließen, das kann jeder gemäß seinem persönlichen Bedarf entscheiden. Wer einen hohen Lebensstandard pflegen möchte, wählt einen größeren Verbrauchsteil. Die Entnahmebeiträge können flexibel dem Bedarf angepasst werden, beispielsweise für nötige Ersatzanschaffungen wie ein neues Auto. Möchte man weniger Vermögen verzehren, um es beispielsweise für die Erben weitgehend zu erhalten, sollte man einen höheren Wachstumsteil wählen.

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Einkommensstrategie professionell aufgleisen

Einzig der konkrete Umsetzungsplan für die Etappenstrategie ist recht anspruchsvoll. Denn damit die Rechnung aufgeht, müssen die einzelnen Einkommens- und Ausgabenpositionen für jedes Jahr der ersten Zehn-Jahres-Etappe detailliert erfasst und abgeschätzt werden. Auch sind für die Umsetzung gute Geldanlage-Kenntnisse erforderlich.

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