Geldanlagen

Gute Argumente für die Fed

Neue Zahlen zum Arbeitsmarkt sowie zur Inflations- und Lohnentwicklung spielen der US-Notenbank in die Karten: Zur Jahresmitte könnte sie die Zinswende einleiten.

Michael Ausfelder
Marktstratege
Publiziert am
13. März 2024

Jüngste Daten spielen der US-Notenbank in die Karten

Nach der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) sind die Blicke wieder auf die USA gerichtet. Die Federal Reserve (Fed) wird kommende Woche ihre Zinsentscheidung fällen. In den vergangenen Tagen sind gleich zwei Datensätze publiziert worden, die für die Fed wegweisend sein können: der Arbeitsmarktbericht sowie die Inflationsdaten (vgl. Grafik).

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Die Zahlen zum amerikanischen Arbeitsmarkt sind in etwa im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Zwar wurden im Februar mit 275.000 mehr Stellen als erwartet geschaffen. Die starken Abwärtsrevisionen der Vormonate relativieren jedoch diese Zunahme. Zugleich ist die Arbeitslosenquote im Februar überraschend um 0,2 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent gestiegen. Die Volkswirte prognostizieren einen weiteren Anstieg auf 4,1 Prozent bis Ende dieses Jahres. Damit zeichnet sich zumindest eine zögerliche Trendwende am Arbeitsmarkt ab.

Auch die von der Fed besonders beachtete Lohnentwicklung schwächte sich ab und blieb hinter den Erwartungen zurück. Gegenüber dem Vormonat erhöhten sich die durchschnittlichen Stundenlöhne nur um 0,1 Prozentpunkte. Auch hier zeigt sich eine Abkühlungstendenz, die der Fed in die Karten spielt. Aktuelle Daten zur Inflation im Februar haben etwas enttäuscht. Die Jahresteuerung erhöhte sich leicht von 3,1 auf 3,2 Prozent, die Kernteuerung (ohne Energie und Nahrungsmittel) verringerte sich hingegen von 3,9 auf 3,8 Prozent. Der Markt hatte jedoch mit einem etwas stärkeren Rückgang gerechnet.

Die gute Nachricht ist, dass die Teuerung an Breite eingebüßt hat. Getrieben wird sie vor allem noch von den Mieten und Wohnkosten für Eigentum, die zusammen über ein Drittel des Warenkorbs ausmachen, sowie von den Transportdienstleistungen. Damit lässt sich sagen, dass sich die Ausgangslage für die Fed nicht verschlechtert hat, trotz des leichten Teuerungsanstiegs. Es bleibt somit plausibel, dass die Fed in Richtung Jahresmitte beginnen wird, die Zinsen zu senken. Angesichts des hohen Zinsniveaus ist es aber nicht entscheidend, ob der erste Schritt bereits im Mai oder erst im Juni erfolgen wird: Mehr als 0,25 Prozentpunkte wird die Fed den Leitzins beim ersten Schritt ohnehin kaum heruntersetzen. Das Zinsniveau bleibt damit auf absehbare Zeit deutlich über jenem vor Beginn der Pandemie.

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Europäische Zentralbank lässt Zinsen unverändert

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auch im März die Zinsen zum vierten Mal in Folge stabil gehalten. In Bezug auf mögliche Zinssenkungen hielt sich die EZB noch bedeckt, vor allem für 2024.

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Allerdings geht man am Zinsterminmarkt davon aus, dass die Notenbank bis Ende Jahr die Zinsen deutlich senken wird. Der politische Druck auf die EZB hat zugenommen, da vielerorts die Wirtschaft zur Schwäche neigt, vor allem in Deutschland. Zudem befindet sich die Teuerung in einigen Mitgliedsländern bereits im Zielbereich von zwei Prozent.

Deutsche Unternehmen mit gutem Jahresstart

Die deutschen Unternehmen konnten zu Jahresbeginn ihre Produktion stärker ausweiten als prognostiziert. So stellten die Bereiche Industrie, Bau und Energieversorgung im Januar ein Prozent mehr her als im Vormonat. Volkswirte hatten lediglich mit einem Zuwachs von 0,6 Prozent gerechnet. Im Dezember 2023 war noch ein Minus von zwei Prozent verzeichnet worden. Besonders stark legte das Baugewerbe mit einem Plus von 2,7 Prozent zu. Dies dürfte auf den relativ milden Winter zurückzuführen sein. Für eine Trendwende müsste die Industrieproduktion über mehrere Monate einen Zuwachs zeigen.

Japans Notenbank sieht leichte Erholung

Gemäß dem japanischen Notenbank-Gouverneur Kazuo Ueda zeigt die heimische Wirtschaft moderate Erholungszeichen. Vor allem die Ausgaben der privaten Haushalte verbessern sich angesichts der Hoffnung auf steigende Löhne. Allerdings war zuletzt der Konsum von Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs rückläufig. Die Anleger erwarten dennoch, dass die Bank of Japan im April die Negativzinspolitik beenden wird.

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