Geldanlagen

Die Wirtschaft kommt wieder in Schwung

Laut OECD wird die Weltwirtschaft 2025 stärker wachsen als bislang erwartet. Gründe sind höhere Realeinkommen und niedrigere Leitzinsen. 

Michael Ausfelder
Marktstratege
Aktualisiert am
19. Juni 2024

Mit der Weltwirtschaft geht es aufwärts

Die Ökonomen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind wieder optimistischer. 

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Bei der halbjährlichen Publikation der BIP-Prognosen (Bruttoinlandsprodukt) geht die OECD davon aus, dass sich das globale Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr leicht verbessert. Während die Wachstumsrate für das laufende Jahr gegenüber der letzten Prognose von November 2023 unverändert bei 3,1 Prozent bleibt, sollte es sich 2025 dank eines stärkeren Wachstums der Realeinkommen und niedrigerer Leitzinsen auf 3,2 Prozent beschleunigen.

Noch im letzten Herbst war die OECD davon ausgegangen, dass sich das globale BIP-Wachstum 2024 auf 2,7 Prozent abschwächt (vgl. Grafik). Wenn man die Prognosen detaillierter ansieht, fällt auf, dass im laufenden Jahr der Wachstumsmotor die USA ist. Die Abschwächung der amerikanischen Wirtschaft im nächsten Jahr dürfte jedoch vom Wachstum in der Eurozone kompensiert werden. Unter den bedeutenden Wirtschaftsregionen erzielt weiterhin China das signifikanteste Wachstum. Dieses Jahr beläuft sich dieses auf fast fünf Prozent, 2025 dürfte das chinesische Wirtschaftswachstum noch bei 4,5 Prozent liegen.

An der Spitze der Wachstums-Champions sieht die OECD für das kommende Jahr Indien mit 6,5 Prozent Wirtschaftswachstum sowie Indonesien mit 5,2 Prozent. Für Deutschland prognostiziert die OECD für das laufende Jahr ein Wachstum von 0,2 Prozent und für 2025 1,1 Prozent. Die Bundesbank äußert sich ähnlich, während der Internationale Währungsfonds und das ifo-Institut für 2025 von einem BIP-Wachstum Deutschlands von 1,3 Prozent respektive 1,5 Prozent ausgehen. Die Eurozone im Aggregat sollte gemäß OECD schon dieses Jahr um 0,7 Prozent wachsen, für 2025 werden 1,5 Prozent erwartet. Über positive Auswirkungen auf das Wachstum durch Events wie die Olympischen Spiele oder die Fußball-Europameisterschaft streiten sich die Analysten. Kurzfristig werden neue Stellen geschaffen, in neue Infrastruktur investiert oder alte renoviert. Ein Großteil wird aber nicht langfristig nachwirken. Für 2024 könnte man jedoch auf zusätzliche 0,1 Prozent Wachstum für Deutschland hoffen. Bei einer gelungenen Präsentation und Durchführung der Fußball-EM wäre auch ein immaterieller Imagegewinn als Plus anzuführen.

Die weltweiten konjunkturellen Aussichten scheinen sich also aufzuhellen. Die Weltwirtschaft erweist sich als relativ widerstandsfähig, die Inflation geht schneller zurück als ursprünglich angenommen und zudem verbessert sich das Vertrauen der privaten Konsumenten, die mit ihren Ausgaben in den vergangenen Monaten eine wichtige Stütze für das Wirtschaftswachstum waren.

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US-Notenbank belässt Zinsen unverändert

Die nordamerikanischen Währungshüter haben den Leitzins wie erwartet unberührt gelassen. Somit gilt weiterhin die Zinsspanne von 5,25 Prozent bis 5,5 Prozent. Gleichzeitig haben die Mitglieder des Offenmarktausschusses ihre Zinsprognosen wie erwartet etwas angehoben. Neu wird bis Ende des Jahres noch mit einer Zinssenkung gerechnet. Noch im März waren es deren drei gewesen. Allerdings ließ Fed-Chef Jerome Powell die Tür für eine zweite Zinssenkung im laufenden Jahr offen. Für das kommende Jahr geht die US-Notenbank von insgesamt vier Leitzinssenkungen aus.

US-Produzentenpreise sinken unerwartet

Im Mai sind die amerikanischen Produzentenpreise überraschend gesunken. 

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Im Vergleich zum Vormonat fielen sie um 0,2 Prozent. Volkswirte hatten hingegen mit einem Anstieg von 0,1 Prozent gerechnet. Im April hatte die Zunahme noch bei 0,5 Prozent gelegen. Gemessen wird hierbei die Preisentwicklung ab Werktor – das heißt, bevor die Erzeugnisse weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie dienen deshalb als frühes Barometer für die Entwicklung der Konsumentenpreise.

Britische Inflation sinkt auf Zielniveau der Notenbank

In Großbritannien hielt sich die Inflation länger als vielerorts in Europa auf hohem Niveau. Doch nun ist auch im Vereinigten Königreich die Teuerung zum ersten Mal seit drei Jahren auf das Inflationsziel der Bank of England von zwei Prozent gesunken. Im Mai schwächte sich der Preisauftrieb auf eben diese zwei Prozent ab, die Kernteuerung, die schwankungsanfällige Komponenten wie Energie und Lebensmittel ausklammert, fiel von 3,9 auf 3,5 Prozent. Angesichts dieser Entwicklung wird es wahrscheinlicher, dass die britische Notenbank noch dieses Jahr die Zinsen senkt. 

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