Die vergangenen Wochen waren nichts für schwache Nerven an den Börsen. Donald Trumps Zoll-Kapriolen haben die Aktienmärkte kräftig durcheinandergewirbelt. Viele Anleger haben eine solche Situation noch nicht erlebt. Sie sind verunsichert und erwägen ernsthaft, alle ihre Wertpapiere zu verkaufen und erst wieder an der Börse einzusteigen, wenn sich die Lage beruhigt hat.
Die Erfahrung lehrt allerdings, dass ein solches Vorgehen ein großer Fehler sein kann. Denn ein Ausstieg im falschen Moment kann die Anlagerendite im Depot langfristig ruinieren. Das zeigen Zahlen aus den vergangenen drei großen Krisen, unter denen die Börsen seit 2008 gelitten haben: die Finanzkrise 2008, die Eurokrise 2011 und 2012 sowie die Covid-Pandemie im Jahr 2020. In allen drei Fällen reagierten die Märkte heftig – sowohl nach unten wie nach oben. Auf einen Einbruch folgten Zwischenerholungen, die teilweise überdurchschnittlich hoch ausfielen.
Besonders bemerkenswert: Die drei höchsten Tagesrenditen konnten Anleger ausgerechnet während der Finanzkrise 2008 und am Anfang der Corona-Krise einfahren. Anleger, die solche Erholungstage verpassen, weil sie zuvor aus Angst vor weiteren Verlusten ihre Aktien verkaufen, ruinieren nicht nur kurzfristig, sondern auch auf längere Sicht ihre Rendite.
Ein Beispiel: Der Deutsche Aktienindex DAX stieg von Anfang 2008 bis April 2024 um mehr als 150 Prozent (inkl. Dividenden). Anleger, die die drei besten Erholungstage nach den drei großen Krisen seit 2008 verpassten, mussten sich aber mit deutlich weniger Rendite begnügen: Sie fiel um rund 120 Prozentpunkte niedriger aus.