Ruhestand

Frührente: Viele Berufstätige ergreifen die Chance nicht

Der vorzeitige Ruhestand scheitert oft am fehlenden Geld. Man sollte den Traum aber nicht aufgeben, bevor man alles genau geprüft und berechnet hat. Reicht es für den Ausstieg mit 63 nicht, kann man eventuell schrittweise aufhören.

Christian Hindinger
Ruhestandsexperte
Publiziert am
24. Mai 2024

Die Menschen sind unterschiedlich: Von denen, die auf die Rente zusteuern, haben manche Freude an der Arbeit und würden am liebsten länger im Job bleiben. Andere möchten hingegen so früh wie möglich aufhören zu arbeiten. 

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Früher in Rente gehen: Das sollten Sie wissen

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Das muss man sich allerdings leisten können. Der Traum vom Vorruhestand scheitert oft am fehlenden Geld. Denn dafür verzichtet man nicht nur auf Arbeitseinkommen, auch die Rente fällt deutlich niedriger aus. Für jeden Monat, den man früher als vorgesehen in Rente geht, wird die Rente um 0,3 Prozent gekürzt. 

Wer also mit 63 statt mit 67 aufhört zu arbeiten, muss einen Abschlag von 14,4 Prozent hinnehmen. Und in diesen vier Jahren fallen auch die Einzahlungen in die Rentenkasse weg. Darum schrumpft die Rente noch mehr.

Das Beispiel in der Tabelle illustriert, wie sich diese Kosten summieren. Den Ruhestand um vier Jahre vorzuziehen, kostet bei einem Bruttogehalt von 90.000 Euro gut 217.000 Euro. 

Das ist viel Geld. Trotzdem sollte man seinen Traum vom Vorruhestand nicht begraben, bevor man alles genau geprüft und berechnet hat.

Gehen Sie folgendermaßen vor:

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Ersparnisse nutzen

Nutzen Sie Ersparnisse, Erbschaften, Wertpapiere, Lebensversicherungen und private Zusatzrenten, um die Lücke ein Stück weit zu schließen. Den Rest müssen Sie ansparen. Das geht umso einfacher, je weiter in der Zukunft der geplante Ausstieg aus dem Arbeitsleben liegt. 

Aus der Tabelle (unten) wird ersichtlich, wie das gelingen kann: Genügend Zeit und eine höhere Rendite helfen, den vorzeitigen Ausstieg zu schaffen. Mit einem höheren Aktienanteil steigen die Renditechancen. Es muss allerdings mit Kursschwankungen gerechnet werden. Über einen langen Anlagezeitraum fallen die Schwankungen erfahrungsgemäß aber kaum ins Gewicht. Wenn die Ersparnisse im Ruhestand nicht vollständig verbraucht werden sollen, muss entsprechend mehr angespart werden. Dann kann die Etappenstrategie zum Einsatz kommen.

Option Altersteilzeit in Betracht ziehen

Wenn das Geld trotz dieser Maßnahmen nicht für den Vorruhestand reicht, gibt es immer noch die Option, mit 63 beruflich kürzerzutreten. Einige Firmen ermöglichen es älteren Mitarbeitern, in Altersteilzeit zu gehen. Dabei wird etwa die wöchentliche Arbeitszeit bis zum gesetzlichen Ruhestandsalter halbiert. Beliebter ist das sogenannte Blockmodell: Hier wird die Altersteilzeit in eine aktive und eine passive Phase aufgeteilt, die beide gleich lang sind. In der aktiven Phase arbeitet man weiter wie bisher, in der passiven dafür gar nicht mehr. Der Beginn der passiven Phase ist also faktisch der Eintritt in den Ruhestand. Im Beispiel fallen bei einer Altersteilzeit ab 63 Kosten von gut 69.000 Euro an. Das ist deutlich weniger als die 217.000 Euro bei der vollständigen Erwerbsaufgabe mit 63, weil der Arbeitgeber bei der Altersteilzeit das Gehalt aufstockt.

Normale Teilzeit als persönliche Lösung eruieren

Wenn der Arbeitgeber keine Altersteilzeit ermöglicht, kann man mit 63 in die normale Teilzeit wechseln. Der Arbeitnehmer in unserem Beispiel reduziert sein Pensum mit 63 auf 50 Prozent, muss aber im Vergleich zum regulären Renteneintritt mit Kosten von fast 125.000 Euro rechnen. Denn in diesem Fall leistet der Arbeitgeber keinen Zuschuss.

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