Geldanlagen

US-Wirtschaftsdaten befeuern die Börsen

Die Inflation in den USA sinkt stärker als erwartet. Auch von der Konjunkturfront kamen überraschend positive Zahlen. Das sorgt für Zuversicht an den Aktienmärkten.

Michael Ausfelder
Marktstratege
Publiziert am
19. Juli 2023

An den Finanzmärkten herrscht wieder große Zuversicht. Der marktbreite S&P-500-Index konnte in der ersten Juli-Hälfte über 2 Prozent zulegen. Dieser Stimmungswandel ist auf die jüngsten Wirtschaftsdaten zurückzuführen. Angefangen hat es mit den Arbeitsmarktdaten, die eine Verringerung des Stellenaufbaus signalisierten. Der Lohndruck dürfte sich deshalb weiter abschwächen. 

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Nun fielen auch die jüngsten Inflationsdaten besser als erwartet aus. Die Teuerung ging im Juni von 4 auf 3 Prozent zurück, wobei die sinkenden Preise für Energieträger einer der gewichtigsten Treiber waren. Aber auch im Dienstleistungssektor, der zuletzt den Hauptteil der Teuerung ausmachte, schwächte sich die Inflation ab – und dies bereits zum vierten Mal in Folge (siehe Grafik).

Besonders markant waren die Preisrückgänge bei Gebrauchtwagen. Auch die Gesundheitskosten und Flugpreise sind gesunken. 

Doch wie geht es mit der Teuerung in den USA weiter? Der Basiseffekt bei den Energiepreisen, der die Inflation gehemmt hatte, dürfte sich nun abschwächen. Allerdings besteht noch Potenzial für Preissenkungen im Dienstleistungssektor. Hier ist die Frage bloß, wie schnell sich das abspielen wird. Es ist davon auszugehen, dass die Inflation im weiteren Jahresverlauf im Bereich von 2,5 bis 3 Prozent stagnieren dürfte. Damit läge sie nur noch knapp über dem langfristigen Ziel der Notenbank. 

Angesichts dieser Entwicklung hat an den Finanzmärkten ein Umdenken stattgefunden. Die Anleger sind auf ein sogenanntes Goldilocks-Szenario umgeschwenkt. Das heißt: Ein moderates Wachstum der Wirtschaft bei gleichzeitig rückläufiger Inflation. Die US-Staatsanleihen haben von den Rendite-Höchstständen korrigiert, gleichzeitig waren an den Aktienmärkten vermehrt zyklische Titel gefragt. Gold konnte ebenfalls zulegen – nicht wegen der Suche nach Sicherheit, sondern wegen des schwächelnden Dollars. An den Finanzmärkten setzt sich nun aber immer mehr die Meinung durch, dass die warnende Rhetorik der Federal Reserve bald ein Ende findet. Der Dollar dürfte die erlittenen Verluste deshalb nicht so bald wieder wettmachen.  

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Britische Inflation sinkt stärker als erwartet

Bislang galt das Vereinigte Königreich als Inflationsinsel in Europa. Doch nun geht auch dort die Inflation stärker als erwartet zurück. Im Juni lagen die Konsumentenpreise im Schnitt 7,9 Prozent über Vorjahresniveau. Im Mai hatte die Teuerung noch 8,7 Prozent betragen. Im vergangenen Oktober hatte die Teuerung mit 11,2 Prozent den höchsten Stand seit 41 Jahren erreicht.

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