Steigende Zinsen spielen den Banken in die Karten
Viele Banken haben die Sparzinsen kaum erhöht, dafür aber die Kreditzinsen kräftig angehoben. Das lässt ihre Gewinne steigen, wie sich an den jüngsten Ergebnissen der US-Finanzhäuser ablesen lässt.

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US-Banken überzeugen mit ihren Quartalszahlen: Die amerikanischen Finanzhäuser gehen gestärkt ins zweite Halbjahr. Fast alle größeren Häuser haben für das zweite Quartal 2023 bessere Zahlen als erwartet publiziert. Das sind positive Nachrichten für die Gesamtwirtschaft. Denn die Banken sind ein wichtiger Treiber von Investitionen. Mit ihren Krediten halten sie den Wirtschaftsmotor am Laufen.
Nur eine Bank konnte die an sie gestellten Ansprüche nicht erfüllen. Die Investmentbank Goldman Sachs blieb beim Gewinn deutlich unter den Erwartungen. Gegen-über dem Vorjahr erwirtschaftete das Finanzinstitut fast 60 Prozent weniger Gewinn. Das lag an hohen Abschreibungen und an rückläufigen Erträgen. Vor allem das Geschäft mit Wertpapieren gab stark nach.
Ganz anders präsentierten sich die Banken, die auf das Zinsdifferenzgeschäft setzen. Dank der deutlich gestiegenen Zinsen können sie Gelder zu höheren Zinskonditionen ausleihen, während die Spargelder der Kunden weiterhin niedriger verzinst werden. Daraus erwirtschaften die Banken eine deutlich höhere Zinsmarge als noch während der Tiefzinsphase.
Besonders J.P. Morgan und die Bank of New York Mellon konnten davon profitieren. Eine ähnliche Entwicklung dürfte sich auch bei europäischen Banken zeigen, wenn diese Einblick in ihr Halbjahresergebnis geben. Auch in Europa stand das Zinsdifferenzgeschäft bei vielen Finanzhäusern in den vergangenen Jahren nicht mehr im Vordergrund, es könnte sich jedoch wieder zu einem wichtigen Ertragspfeiler entwickeln. Deshalb überrascht es wenig, dass sich viele Banken äußerst träge zeigen, wenn es darum geht, die Zinsen auf Sparkonten anzuheben.
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