Geldanlagen

Geld anlegen wie die Profis

Bei der Geldanlage machen sich langfristige Strategien bezahlt. Dabei kann die Vorgehensweise von erfolgreichen institutionellen Anlegern wie dem norwegischen Staatsfonds eine gute Orientierung bieten. 

Nicole Negru
Anlageexpertin
Aktualisiert am
21. August 2024

Wer sein Geld erfolgreich an der Börse investieren möchte, kann sich eine Scheibe von erfolgreichen institutionellen Anlegern abschneiden. Gute Beispiele sind der norwegische Staatsfonds oder Pensionskassen in den USA. Jahr für Jahr müssen sie Gelder so anlegen, dass diese sich langfristig vermehren. Dabei verfolgen sie vier Prinzipien: möglichst geringe Kosten, eine klare Anlagestrategie, ein breiter Anlagefokus und keine Experimente. 

Privatanleger haben zwar in aller Regel deutlich geringere Summen als diese professionellen Investoren zur Verfügung. Prinzipiell können sie aber genauso vorgehen.

1. Geringe Kosten

Die Kosten gelten als der größte Feind der Rendite. Je höher sie ausfallen, desto größer wird die Differenz zwischen Bruttorendite (vor Kosten) und Nettorendite (nach Kosten). Aufgrund des Zinseszinseffektes macht sich das vor allem über lange Zeiträume bemerkbar. 

Dies sei anhand eines Beispiels illustriert. So werden aus einer Anlagesumme von 100.000 Euro bei einer Bruttorendite von 5 Prozent und 0,2 Prozent jährlichen Gebühren in 20 Jahren knapp über 255.000 Euro. Bei der gleichen Rendite und 1,2 Prozent jährlichen Kosten werden daraus nach 20 Jahren nur knapp 211.000 Euro – eine Differenz von über 44.000 Euro (siehe Tabelle). Wichtig zu wissen: Die Bruttorendite von 5 Prozent ist nur ein Beispiel. In der Realität kann die Rendite höher oder niedriger ausfallen. Auch negative Renditen sind zwischenzeitlich möglich.

2. Strategietreue

Nur wer an den Finanzmärkten eine klare Strategie verfolgt, kann langfristig Erfolg haben. Die passende Anlagestrategie hängt von der individuellen Risikotragfähigkeit und Risikobereitschaft des Anlegers ab. Sie sollte an Bedürfnisse wie etwa den Anlagehorizont und die Vermögenslage angepasst sein. Je länger man auf das investierte Geld verzichten und je besser man mit Kursschwankungen umgehen kann, desto größer darf beispielsweise der Aktienanteil sein.

Merkblatt

So finden Sie die richtige Anlagestrategie

Die individuelle Anlagestrategie ist entscheidend für den Anlageerfolg. Das Merkblatt zeigt, wie Sie diese definieren.

Wer allerdings stets versucht, kurzfristige Möglichkeiten mittels "Market Timing" zu nutzen, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Geld verlieren. Denn mit jedem Kauf und Verkauf von Wertpapieren sind Kosten verbunden, welche die Rendite wieder schmälern. Mit einer langfristigen Strategie lassen sich auch zwischenzeitliche Rückschläge an der Börse aussitzen. Professionellen Anleger machen es nicht anders und halten ihrer Strategie langfristig die Treue.

3. Hohe Diversifikation

Professionelle Anleger achten bei der Geldanlage zudem auf ein möglichst breit diversifiziertes Portfolio. Damit wird die Aufteilung des investierten Vermögens auf verschiedene Anlagen bezeichnet. Sie dient zur Streuung der einzelnen Wertpapierrisiken.

Eine Faustregel besagt, dass der Anteil einer einzelnen Aktie oder Anleihe höchstens 5 Prozent der Gesamtinvestition betragen sollte. Wichtig ist auch die Verteilung der Anlagen auf mehrere Länder und auf unterschiedliche Sektoren wie die Finanz-, Konsumgüter- und Chemiebranche. 

Merkblatt

Sparen und Anlegen mit ETFs

ETFs werden als Geldanlage immer beliebter. Das Merkblatt fasst das Wichtigste über ETFs zusammen.

Dank börsengehandelter Indexfonds (ETFs) können auch Anleger mit einem geringen Vermögen ihr Kapital breit streuen. ETFs bilden einen Wertpapierindex, wie zum Beispiel den Weltaktienindex MSCI World, genau ab und ermöglichen es so mit nur einer einzigen Transaktion in einen breiten Markt zu investieren.

4. Keine Experimente

Die Auswahl an Finanzprodukten wird ständig größer, aber nicht alle Anlagemöglichkeiten sind für eine langfristige Strategie geeignet. Bei komplexen Anlagen wie Hedge Fonds oder Zertifikate sollte man sehr vorsichtig sein. Solche Instrumente sind kaum durchschaubar. Strategiewechsel, die zu einer merklichen Erhöhung des Risikos führen können, werden von Anlegern oft ungenügend oder zu spät erkannt. Zudem weisen solche Anlageinstrumente in der Regel auch sehr hohe Kosten auf.

Professionelle Anleger investieren daher nur in jene Produkte, deren Mechanismus sie auch verstehen. Die eingesetzten Anlageklassen sollten dabei einfach und verständlich sein. 

Weitere Informationen

Mit der Einhaltung dieser vier Prinzipien lässt sich eine solide Anlagestrategie aufbauen. Dabei profitiert man von der langjährigen Erfahrung von Profis. Um kostengünstig ein Vermögen aufzubauen eignet sich ein ETF-Sparplan. Im Merkblatt "Sparen mit ETFs" finden Sie weitere Informationen dazu. Wie ETF-Sparpläne funktionieren, erklärt Ihnen auch gern eine Expertin oder ein Experte des VZ VermögensZentrums in einem kostenfreien und unverbindlichen Erstgespräch im VZ in Ihrer Nähe.

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