Erben & Vererben

Digitaler Nachlass: Internet-Daten gehören zum Erbe

Wer seinen Nachlass regelt, denkt vor allem an Geld, Immobilien, Wertpapiere und Wertgegenstände. Doch haben Sie auch Ihren digitalen Nachlass geregelt? Wenn Sie im Internet shoppen, in sozialen Medien posten und Musik streamen, hinterlassen Sie digitale Spuren und Daten. Diese müssen im Erbfall gefunden und von den Erben verwaltet werden. 

Dr. Tatjana Rosendorfer
Nachlassexpertin
Aktualisiert am
26. März 2024

Praktisch jeder hinterlässt täglich Spuren im Internet: Sie erledigen Bankgeschäfte online, nutzen E-Mails und Social Media, haben digitale Abonnements und speichern Fotos auf Cloud-Servern. Auch auf Computern, Laptops, Tablets und Handys befinden sich jede Menge persönlicher und vertraulicher Daten und Dokumente. 

Merkblatt

Den digitalen Nachlass regeln

Das Merkblatt zeigt, was zum digitalen Nachlass gehört und wie Sie diesen am besten regeln können.

In der "Facebook-Entscheidung" stellte der Bundesgerichtshof klar, dass digitale Inhalte bei Tod auf die Erben übergehen. 

Doch wie soll man das digitale Erbe verwalten, wenn man nicht weiß, wo der Verstorbene im Internet unterwegs war, welche Verträge er geschlossen hat und wie die Passwörter lauten?

Um Erben zu entlasten, sollten Sie Vorsorge treffen. Legen Sie im Testament oder im Erbvertrag fest, wer Ihren digitalen Nachlass erben soll und was damit geschehen soll. 

Checkliste: Digitaler Nachlass

Die folgende Übersicht fasst die wichtigsten Punkte zusammen:

Wo gibt es digitale Spuren?

  • Computer, Tablet, Handy, externe Speichermedien
  • Kommunikationsanbieter, E-Mail-Konten
  • Messenger- und Streamingdienste, Cloud-Anbieter
  • Social-Media-Plattformen
  • Online-Banking, Online-Shopping, digitale Verträge

Diese Informationen benötigen Erben

  • Ort des digitalen Erbes
  • Namen von Vertragspartnern, Anbietern, Kontakten
  • E-Mail-Adressen, Handynummer mit SIM-Karte und PIN
  • Benutzernamen, Zugangsnummern, Passwörter
  • Banking-PIN und IBAN
  • Was soll mit den Daten/Accounts geschehen?

Tipp: Im VZ Safe bewahren Sie Dokumente sicher und jederzeit aufrufbar auf.

Merkblatt

Nachlass regeln: So gehen Sie richtig vor

Mit dem Rentenbeginn ist es höchste Zeit, das Erbe zu regeln und die Nächsten abzusichern. Das sollten Sie beachten.

All diese Dateien, Konten und Geldwerte sind Teil des digitalen Nachlasses – und um den sollten Sie sich rechtzeitig kümmern. Das ist wichtig – doch nur gut jeder Dritte tut das. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom: Unter denjenigen, die ihr digitales Erbe geregelt haben, hat die große Mehrheit eine Vertrauensperson benannt, die sich um den digitalen Nachlass und die Online-Accounts kümmern soll (siehe Grafik). 

Fast jeder Zweite von ihnen hat bei Online-Diensten und sozialen Netzwerken – sofern möglich – konkrete Nachlasskontakte angegeben. Jeder achte hat testamentarisch vorgesorgt. Eine kommerzielle Plattform oder App für die digitale Nachlassplanung hingegen nutzt fast niemand.

Ohne Nachlassregelungen geht Ihr digitaler Nachlass auf Ihre gesetzlichen Erben über. Doch was ist, wenn diese nicht in der Lage dazu sind, sich darum zu kümmern? Oder wenn sie nicht wissen, welche digitalen Werte vorhanden sind und was die Wünsche des Erblassers waren? Dann können Ihre persönlichen Daten und Vermögenswerte nach dem Tod unwiederbringlich verloren gehen, in die falschen Hände geraten oder zur Belastung für Ihre Erben werden.

Besser ist es deshalb, wenn Sie sicherstellen, dass auch Ihr digitaler Nachlass so vererbt wird, sie Sie es wünschen. Deshalb sollten Sie frühzeitig die passenden Maßnahmen einleiten:

1. Überblick verschaffen

Erstellen Sie eine Liste aller Geräte, auf denen Sie Daten speichern, und aller Konten und Dienste. Löschen Sie alles, was Sie nicht mehr benötigen. Notieren Sie Benutzernamen und Passwörter und halten Sie fest, was mit den Geräten und Accounts passieren soll. Bewahren Sie diese Liste an einem sicheren Ort auf, der im Todesfall bekannt und zugänglich ist. Das kann zum Beispiel im Safe, Bankschließfach oder beim Testamentsvollstrecker sein. 

Merkblatt

Testament verfassen: So gehen Sie richtig vor

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2. Regelungen aufsetzen

Das Wichtigste sollten Sie in einem Testament oder Erbvertrag regeln. Dazu gehören geldwerte Positionen, zum Beispiel Guthaben bei Online-Finanzdiensten, und Positionen von hohem emotionalem Wert wie zum Beispiel Fotosammlungen. 

Im Testament können Sie zum Beispiel Ihre Erben mittels einer Auflage verpflichten, bestimmte Daten oder Nutzerkonten zu löschen. Auch können Sie einen Testamentsvollstrecker einsetzen, der Ihren letzten Willen umsetzt. Weitere Anordnungen können Sie auf einem separaten Blatt festhalten, etwa für E-Mail-Konten, Streaming- oder Chatdienste. 

Informieren Sie sich auch über die Nachlasslösungen von Internetdiensten. Beispielsweise können Sie in den Google-Einstellungen angeben, welche Vertrauensperson auf Ihre Konten zugreifen darf, und bei Apple einen Nachlasskontakt für Ihre Apple-ID hinzufügen. 

Tipp: Überprüfen Sie von Zeit zu Zeit, ob Ihre Angaben und Anordnungen noch aktuell sind – je nachdem sind Anpassungen nötig.

Schieben Sie die Regelung Ihres digitalen Nachlasses nicht auf die lange Bank. Wenn Sie unsicher sind oder Fragen haben, lassen Sie sich von Fachleuten helfen.

Weitere Informationen

Möchten Sie ein Testament aufsetzen und die Aufteilung Ihrer Vermögenswerte klären? Unsere Nachlassexpertinnen und -experten unterstützen Sie dabei, für sich und Ihre Familien- und Vermögenssituation die beste Lösung zu finden. 

Erfahren Sie alles Wichtige über die Nachlassplanung beim VZ. Informieren Sie sich in den kostenfreien Webinaren und Vorträgen zur Nachlassplanung und im neuen VZ-Leitfaden "Den Nachlass richtig planen".

Haben Sie Fragen? Schreiben Sie an kontakt [at] vzde.com oder vereinbaren Sie einen Termin für ein unverbindliches und kostenfreies Erstgespräch in einem VZ in Ihrer Nähe.

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