Geldanlagen

Dividende bei ETFs und Aktien: Was Anleger wissen sollten

Anleger investieren in Dividenden-Aktien und Dividenden-ETFs, denn die Ausschüttungen bieten attraktive Zusatzeinkünfte. Aktienunternehmen schütten nämlich auch dann Dividenden aus, wenn die Aktienkurse fallen. Beim Vergleich von Dividenden und Dividendenrenditen sollten Sie jedoch genau hinschauen.

Carina Freibott
Finanz- und Nachlassexpertin
Aktualisiert am
03. April 2024

Im Frühjahr schütten viele Unternehmen in Deutschland einen Teil ihrer Gewinne an ihre Aktionäre aus (in den USA finden Ausschüttungen viermal pro Jahr statt). Viele Anleger nehmen das zum Anlass, nach dividendenstarken Aktien Ausschau zu halten. Dividenden sind der neue Zins, lautet ein geflügeltes Wort, das in der Niedrigzinsphase entstanden ist. Denn auch als die Renditen von sicheren Staatsanleihen und Festgeldangeboten niedrig waren, schütteten viele Unternehmen nach wie vor üppige Dividenden an ihre Aktionäre aus.

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Mit Dividenden das Einkommen aufbessern

Wünschen Sie regelmäßige Ausschüttungen? Lesen Sie, wie Sie in Wertpapiere mit Dividenden investieren.

Für Anleger können Dividenden interessant sein, sofern sie in Kauf nehmen, dass die Aktienkurse zwischenzeitlich schwanken können. Auf lange Sicht können Anleger am Aktienmarkt mit beeindruckenden Erträgen rechnen. Eine wichtige Rolle spielen dabei Ausschüttungen in Form von Dividenden. Besonders spendabel zeigen sich traditionell deutsche Unternehmen. 

Gute Aussichten bei Dividenden

Die Chancen stehen gut, dass die Dividenden in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Denn erfahrungsgemäß steigen auch die Unternehmensgewinne über die Jahre. Wer 300.000 Euro in deutsche Aktien investierte, verdiente von 2009 bis 2018 allein mit Dividenden knapp 134.000 Euro. Zwischen 2014 und 2023 waren es mit über 141.000 Euro nochmals mehr.

Selbst wenn die Aktienkurse zeitweise fallen, müssen Anleger nicht auf Dividenden verzichten. Viele Firmen machen auch dann Gewinne, wenn es an den Börsen nicht läuft. So waren die Kurssteigerungen im DAX zwischen 2014 und 2023 nur durchschnittlich. Dank der hohen Dividenden erzielten Anleger in diesem Zeitraum dennoch sehr ansehnliche Renditen.

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Auf die Dividendenrendite achten

Die Dividendenrendite berechnet sich aus der ausgeschütteten Dividende in Relation zum Kaufpreis der Aktie. Da die Dividenden in Deutschland einmal jährlich ausbezahlt werden, werden sie oft mit den Zinszahlungen von Anleihen (Coupons) verglichen. Allerdings müssen sich Anleger vor Augen halten, dass die Kurse von Aktien in der Regel viel stärker schwanken als die von Anleihen.

2023 betrug die Dividendenrendite von deutschen Aktien im Schnitt rund 3,2 Prozent (siehe Grafik). Ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr als sie bei vergleichsweise hohen 3,7 Prozent lag. Hauptgrund sind jedoch nicht Dividendenerhöhungen, sondern die guten Kursentwicklungen: Bei unveränderter Ausschüttung sinkt die Dividendenrendite, wenn die Aktienkurse nach oben gehen. Mit der aktuellen Dividendenrendite steht der deutsche Aktienmarkt im internationalen Vergleich überdurchschnittlich da.

Vorsicht: Kursstürze können die Dividendenrendite steigern

Also einfach das gesamte Kapital in dividendenstarke Aktien investieren? Das kann auch schiefgehen. Denn eine hohe Dividende ist noch kein Qualitätsausweis für ein Unternehmen. Sie kann sogar trügerisch sein.

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Rendite-Vergleich: So holen Sie mehr aus Ihren Geldanlagen

Auch bei der Geldanlage gilt die altbekannte Kaufmannsregel: "Im Einkauf liegt der Gewinn".

Ein drastisches Beispiel zur Erläuterung: Gehen wir von einer Firma X aus. Der Aktienkurs steht bei 100 Euro und die letzte Jahresdividende betrug 3 Euro. Die Dividendenrendite liegt also bei 3 Prozent. Nun erleidet Firma X einen heftigen Gewinneinbruch. Der Aktienkurs stürzt auf 50 Euro ab. Was bedeutet das für die Dividendenrendite? Sie steigt auf vermeintlich sehr attraktive 6 Prozent!

Es liegt auf der Hand, dass die hohe Dividendenrendite in diesem Fall mit Vorsicht zu genießen ist. Denn aufgrund des starken Gewinneinbruchs wird die Firma X ihre Dividende von 3 Euro kaum halten können. Der Vorstand wird die Dividende in diesem Jahr wahrscheinlich stark zusammenstreichen oder ganz ausfallen lassen. Doch selbst wenn die Dividende konstant bleibt, ist das nicht unbedingt ein Gewinn für die Aktionäre. Denn dann bestünde die Gefahr, dass die Ausschüttung teilweise aus der Substanz bezahlt würde – was dem Unternehmen mittelfristig schaden und den Kurs weiter belasten kann. Doch auch bei dividendenstarken Unternehmen, die nicht in solch negatives Fahrwasser geraten, gibt es keine Erfolgsgarantie an der Börse.

Sich über Aktienunternehmen informieren

Anlegern, die in dividendenstarke Aktien investieren möchten, empfiehlt es sich daher, die Unternehmen vorab genau unter die Lupe nehmen und umfassend nach verschiedenen Qualitätskriterien abzuklopfen. Folgende Fragen sollten dabei im Mittelpunkt stehen: Wie ist die Stellung des Unternehmens in seiner Branche? Wie wahrscheinlich ist es, dass die Firma ihre Gewinne und damit auch ihre Dividende halten oder sogar steigern kann? Wie gut ist das Management?

Die gleiche Vorgehensweise empfiehlt sich übrigens, wenn man sich für einen ETF entscheidet, der in dividendenstarke Aktien investiert. Hier stellen sich folgende Fragen: Welchen Index bildet der ETF ab? Wie werden die Aktien für diesen Index ausgewählt? Wie nachhaltig sind die Dividenden?

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In dividendenstarke Aktien und ETFs investieren

Wie können Anleger langfristig erfolgreich in dividendenstarke Wertpapiere investieren? Nur auf einzelne Kennzahlen wie eine hohe Dividendenrendite zu schauen, greift zu kurz. Denn letztlich bieten auch üppige Ausschüttungen keinen Schutz vor Kursverlusten, welche die ausbezahlte Dividende deutlich übertreffen können.

Breite Streuung mit Dividenden-ETFs

Eine gute Möglichkeit, diversifiziert in starke Dividendenzahler zu investieren, sind Dividenden-ETFs. Das sind passiv gemanagte, kostengünstige Indexfonds, die an der Börse gehandelt werden. Mit ETFs setzen Anleger automatisch auf eine Vielzahl von Aktien und gehen damit ein deutlich geringeres Risiko ein als wenn sie sich einige wenige Dividendenperlen ins Depot holen.

Bei einem ETF stellt sich zusätzlich noch die Frage, ob man die Dividende als jährliche Auszahlung beziehen will – oder diese mit einem sogenannten thesaurierenden ETF gleich wieder investieren möchte. Letzterer bietet den Vorteil, dass durch den Zinseszins- und Reinvestitionseffekt die langfristige Rendite in der Regel deutlich höher ausfällt als bei einem Bezug der Ausschüttungen. Dennoch müssen sich die Anleger darüber im Klaren sein, dass auch bei ETFs Verlust- und Schwankungsrisiken bestehen.

Dividenden-Strategie: Depot auf Ausschüttungen ausrichten

Eine weitere Möglichkeit, in ausschüttungsstarke Titel zu investieren, bieten spezielle Dividenden-Strategien. Ein professioneller Vermögensverwalter wählt dann Unternehmen mit hohen und zuverlässigen Ausschüttungen aus und kümmert sich um den Kauf, die Überwachung und wenn notwendig den rechtzeitigen Verkauf der Titel. Die Spezialisten analysieren zudem die Firmen und deren Bilanzen. Anhand dieser Prüfung beurteilen sie das Potenzial der Unternehmen, auch in Zukunft Gewinne zu erwirtschaften und Dividendenausschüttungen sicherzustellen.

Unabhängig davon, ob man sich für einzelne Aktien, spezielle Dividenden-ETFs oder für eine Dividenden-Strategie entscheidet, gilt: Man sollte sich nie nur anhand der erwarteten Ausschüttungen für eine Anlage entscheiden. Wichtig sind immer auch die persönlichen finanziellen Verhältnisse und die Gewissheit, dass Aktien starken Kursschwankungen unterliegen können. Dividendentitel sollten nur einen Teil der Anlagesumme umfassen und als Ergänzung im Rahmen einer Gesamtanlagestrategie eingesetzt werden.

Dividende: Reinvestieren oder ausschütten?

Dividenden können Sie entweder sofort wieder reinvestieren und damit vom Zinseszinseffekt profitieren. Sie können sich die Dividenden aber auch auszahlen lassen, um ein regelmäßiges Zusatzeinkommen zu generieren. Damit können Sie zum Beispiel im Ruhestand Ihre Rentenlücke ein Stückweit schließen.  

Es kann immer passieren, dass Firmen die Dividende kürzen oder streichen. Verteilen Sie Ihr Geld daher auf unterschiedliche Aktien aus verschiedenen Branchen und Regionen. Am besten geht das mit kostengünstigen ETFs. Diese bilden ganze Indizes ab wie zum Beispiel den DAX oder den MSCI World.

Tipp: Das VZ VermögensZentrum bietet eine spezielle, auf hohe Ausschüttungen ausgelegte Anlagestrategie an: das VZ-Ausschüttungsmandat. Wenn Sie wissen möchten, wie das im Detail funktioniert, bestellen Sie das kostenfreie Merkblatt "VZ-Vermögensverwaltung mit Ausschüttungen".

Weitere Informationen

Sie interessieren sich für Dividenden und möchten Ihr Einkommen mit regelmäßigen Ausschüttungen aufbessern? Dann bestellen Sie das Merkblatt oder vereinbaren Sie ein kostenfreies Erstgespräch in einem VZ in Ihrer Nähe.

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