Wie Trumps Zollpolitik die Schweiz näher an die EU rückt
Die "America First"-Strategie unter US-Präsident Donald Trump verändert globale Lieferketten und trifft exportorientierte Länder wie die Schweiz besonders hart. Strafzölle fördern eine wirtschaftliche Annäherung an die EU. Wer profitiert von der Neuordnung?

Die außenpolitische Ausrichtung der USA unter US-Präsident Donald Trump wirkt sich zunehmend auch auf das Verhältnis einzelner Handelspartner untereinander aus, so auch zwischen der Schweiz und der Europäischen Union. Zwar positioniert sich die Schweiz traditionell als neutraler und unabhängiger Staat, doch die zunehmende Unsicherheit – verstärkt durch Trumps handelspolitischen Kurs – führt aktuell zu einer spürbaren Annäherung der Eidgenossen an die EU.
Die "America First"-Strategie und der Rückzug der USA aus internationalen Abkommen haben das Vertrauen in stabile multilaterale Beziehungen erschüttert. Unter Trump wurden Strafzölle von bis zu 39 Prozent auf Schweizer Produkte eingeführt, die besonders Luxusgüter wie Uhren, Schokolade und Käse betreffen. Doch nicht nur diese Schweizer Vorzeigeprodukte unterliegen den Zöllen. Rund 60 Prozent der Schweizer Exporte in die USA sind von diesen Maßnahmen betroffen, darunter auch medizinische Geräte, Maschinen und weitere Lebensmittel.
Für ein Land wie die Schweiz, das stark exportorientiert ist und auf verlässliche wirtschaftliche Partnerschaften angewiesen ist, gewinnt die Zusammenarbeit mit der EU dadurch an Bedeutung. Experten zufolge sind rund 100.000 Beschäftigte in der Schweiz direkt von den Zöllen betroffen. Zudem erwägen einige Firmen aus der Schweiz, Teile ihrer Produktion in EU-Mitgliedsstaaten zu verlagern. Da viele Schweizer Unternehmen bereits Produktionsstandorte in der EU besitzen, ist es wahrscheinlicher, dass die Verlagerung eher in Richtung EU als in die USA geht.
Ähnlich wie der Schweiz ergeht es auch anderen Nachbarstaaten von Ländern, die einen niedrigen US-Zollsatz verhandeln konnten. Die US-Zollpolitik führt zu einer Neuoptimierung globaler Handelsketten. Tendenziell profitieren davon eher wirtschaftsstarke Staaten.
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