Was sind ETFs?
ETF ist die Abkürzung von Exchange-Traded Funds (börsengehandelte Fonds). Ein ETF investiert in viele Aktien oder Anleihen. Er wird nicht aktiv gemanagt, sondern bildet passiv einen Index nach, zum Beispiel den DAX. Das macht ETFs transparent und günstig. Die Nachfrage ist groß und es kommen immer mehr ETFs auf den Markt. Anleger sollten bei der Titelwahl für ihr Depot die Zusammensetzung und die Rendite genau prüfen.

Michael Ausfelder
Beitrag empfehlen
Die meisten ETFs sind Indexfonds, weil sie die Zusammensetzung oder Rendite eines bestimmten Index nachbilden. Sie werden einfach und günstig an der Börse gehandelt. Anleger können mit wenig Aufwand und Kosten mit einem einzigen Papier in einen ganzen Markt investieren. Das bietet eine sehr gute Risikostreuung und die Aussicht auf eine marktgerechte Rendite. Vor der Investition sollten sich Anleger mit den Grundlagen von ETFs vertraut machen. Unsere Experten beantworten die wichtigsten Fragen zur Funktionsweise und den Einsatzmöglichkeiten.
Informieren Sie sich regelmäßig zu Ruhestand, Geldanlagen, Immobilien, Finanz- und Nachlassplanung:
ETF: Was ist das?
ETFs sind Indexfonds, die an der Börse gehandelt werden. Sie haben das Ziel, einen Index möglichst genau nachzubilden. Mit einem Exchange-Traded Funds (kurz ETF) kaufen Anleger einen Anteil an einem Index wie zum Beispiel dem Deutschen Aktien-Index (DAX), Dow Jones oder dem weltweiten MSCI World. Ein ETF auf den deutschen Leitindex DAX zum Beispiel enthält einen Warenkorb an DAX-Aktien, und zwar entsprechend der Zusammensetzung und Gewichtung im Index. Jeder ETF erzielt deshalb die Rendite des ihm zugrunde liegenden Indexes.
Als Wertpapiere werden ETFs wie Aktien an einer Börse gehandelt. Ihr Kurs ändert sich während eines Handelstages laufend. Der wesentliche Unterschied zwischen ETFs und Indexfonds liegt in der Börsennotierung. ETFs lassen sich während der Börsenhandelszeiten jederzeit kaufen und verkaufen. Indexfonds hingegen werden nicht an der Börse gehandelt. Wie bei aktiven Investmentfonds ist ein Kauf oder Verkauf nur einmal pro Tag über den Fondsanbieter möglich. Wer eine durchgängige Handelbarkeit wünscht, wählt also eher einen ETF. Wem ein einmaliges Handeln pro Tag genügt, kann auch auf einen Indexfonds setzen. Grundsätzlich ist jedoch das Angebot bei ETFs bedeutend größer.
Im Unterschied zu ETFs haben klassische, aktive Investmentfonds Fondsmanager, die über Käufe und Verkäufe der enthaltenen Titel entscheiden und damit versuchen, die Rendite ihres Vergleichsindex zu übertreffen. Vielen aktiv verwalteten Investmentfonds gelingt es allerdings nicht, die Rendite ihres Vergleichsindex nach Abzug aller Kosten zu übertreffen. ETFs verfolgen dieses Ziel nicht. Sie wollen den Vergleichsindex lediglich 1 zu 1 nachbilden. Sie können deshalb auf ein teures Management verzichten, was in der Regel zu deutlich niedrigeren Gebühren führt als bei klassischen Investmentfonds. ETFs werden aufgrund dieser Eigenschaft häufig auch als passive oder passiv gemanagte Fonds bezeichnet.
ETFs haben aber auch Eigenschaften, die mit denen von klassischen Investmentfonds vergleichbar sind. Denn auch ETFs investieren in einen Korb von Wertpapieren, beispielsweise Aktien oder Anleihen. Der Anleger ist über seine Anteile an einem ETFs in diesem gesamten Wertpapierkorb investiert. ETFs ermöglichen damit eine breite Diversifikation auf einfache und günstige Art.
ETFs gibt es seit 30 Jahren. Sie standen zunächst nur institutionellen Anlegern offen, wie Investmentgesellschaften, Versicherungen oder Pensionskassen. Seit vielen Jahren können auch Privatanleger in ETFs investieren. Besonders beliebt sind ETF-Sparpläne.
Heute gibt es Produkte auf praktisch alle Anlageklassen wie Aktien, Zinswerte, Immobilien und Rohstoffe. Anlagestrategien lassen sich komplett mit ETFs umsetzen. In Deutschland unterstehen ETFs wie die klassischen Investmentfonds dem Investmentgesetz (InvG). Sie sind rechtlich Sondervermögen und bleiben bei einem Insolvenzfall des Herausgebers oder der Depotbank im Besitz des Investors.
In welche Indizes kann ich investieren?
In Deutschland wurden die ersten ETFs im Jahr 2000 angeboten. Seitdem hat die Zahl Jahr für Jahr markant zugenommen. Heute sind an der deutschen Börse Xetra, dem größten ETF-Handelsplatz Europas, über 2.000 ETFs erhältlich. Mit diesem breiten Angebot können Anleger so gut wie jede Anlagestrategie komplett mit ETFs umsetzen. Sie können zum Beispiel weltweit investieren oder in einzelne Länder, Regionen oder Branchen.
Zu Beginn deckten ETFs ausschließlich Aktienindizes ab, wie die US-amerikanischen Indizes S&P 500, Dow Jones und MSCI World oder die europäischen Indizes DAX, EuroStoxx 50, den Schweizer SMI oder den britischen FTSE 100. Manche Aktien-ETFs haben Schwerpunkte, zum Beispiel auf bestimmte Regionen, auf Emerging oder Developing Markets oder Firmengrößen wie Small- oder Mid-Caps.
Mit der Zeit kamen weitere Anlageklassen hinzu, wie Zinswerte, Immobilien und Rohstoffe wie Gold oder Rohöl; Rohstoff-ETFs werden ETCs genannt (Exchange-Traded Commodities). ETFs können auch Rentenindizes abbilden, wie den deutschen Rentenindex REX. Auch für Spezialthemen wie beispielsweise nachhaltiges Anlegen, hohe Dividenden oder Value-Strategien existieren inzwischen als ETF. Erhältlich sind auch währungsgesicherte ETF, die einen Schutz vor Währungsrisiken bieten.
Wie bilden ETFs ihren Index nach?
Die Art und Weise, wie ein ETF seinen Vergleichsindex abbildet, wird Replikationsart genannt. Es gibt im Wesentlichen zwei Arten: Bei der physischen Replikation investiert der ETF in die im Index enthaltenen Wertpapiere, bei der synthetischen Replikation wird die Indexrendite mittels Finanzderivaten erwirtschaftet. Die ETF-Anbieter publizieren täglich den aktuellen Wertpapierkorb, so dass Anleger die exakte Zusammensetzung eines ETF täglich abrufen können auf der Website ihrer Depotbank, der Fondsgesellschaft oder auf Finanzinformationsportalen.
Physische ETFs mit vollständiger Replikation kaufen sämtliche im Index enthaltenen Wertpapiere, wie Aktien und Anleihen. Dabei wird auch deren jeweilige Gewichtung im Index berücksichtigt. Das macht physische ETFs sehr transparent und ihre Zusammensetzung leicht verständlich. Verändert sich zum Beispiel innerhalb eines Index die Gewichtung der Titel oder scheiden Titel aus dem Index aus, kauft und verkauft der ETF Aktien, um die Gewichtung wiederherzustellen.
Beim sogenannten Sampling, auch optimiertes Sampling genannt, enthält der ETF nur die wichtigsten Titel eines Index. Diese Form der physischen Replikation ist zum Beispiel sinnvoll, wenn in einem Index sehr viele Titel enthalten sind, wie zum Beispiel beim MSCI World mit rund 1.600 Titeln. Auch wenn ein Teil der Titel den Großteil des Index ausmachen, wird beim Sampling auf die Titel verzichtet, die nur einen geringen Anteil am Index haben.
Allerdings enthalten ETFs nicht immer die Titel des Index, den sie nachbilden. Synthetische ETFs bilden die Indexrendite nämlich mit Finanzderivaten nach, zum Beispiel mit Optionen, Futures oder Swaps. Ihr Wertpapierkorb hat oft nichts mit dem Index zu tun. Die Indexnachbildung erfolgt über ein Tauschgeschäft (Swap) mit einer Bank. Daher nennt man sie auch swap-basierte ETFs. Dieses Vorgehen macht ETFs zum Beispiel für schwer zugängliche Nischenmärkte oder Anlageklassen wie Rohstoffe möglich. Synthetische ETFs sind weniger transparent und ihre Funktionsweise ist für Anleger kaum nachzuvollziehen.
Sämtliche an der Börse Xetra gehandelten ETFs lassen sich auf www.boerse-frankfurt.de finden und nach verschiedenen Kriterien wie zum Beispiel der Replikationsmethode filtern.
Wieso gibt es bei ETFs auf denselben Index Renditeunterschiede?
Die Renditen von ETFs können sich erheblich unterscheiden – auch wenn sie den gleichen Index nachbilden.
Erstens sind die Renditen von ETFs oft nicht identisch mit der des zugrundeliegenden Indizes (Tracking Error). Zweitens weichen auch die Renditen von ETFs auf denselben Index voneinander ab.
Renditeunterschiede lassen sich häufig mit unterschiedlich hohen ETF-Gebühren erklären. Deshalb sollten Anleger bei ETFs auf die Kosten achten. Die Gesamtkostenquote (TER) zeigt, wie viel Prozent Gebühren pro Jahr ein ETF verlangt. Dazu können weitere Kosten kommen, zum Beispiel Transaktionskosten auf Fondsebene. Angaben zu den Kosten eines ETFs finden Sie im Börsenportal Ihrer Bank und im Monatsbericht des ETF.
Auch spielt die Zusammensetzung der Wertpapiere im ETF eine Rolle, wenn diese vom Vergleichsindex abweichen (zum Beispiel beim Sampling). Eine hohe Abweichung, auch Tracking Difference genannt, die sich nicht mit den jährlichen Kosten erklären lässt, ist ein Indiz für eine niedrige Qualität der Replikation. Weitere Gründe können beispielsweise die Replikationsart des ETF, seine Liquidität und aus steuerlichen Gründen auch das Fondsdomizil sein.
Welche Vorteile haben ETFs?
Niedrige Kosten: Die Verwaltungsgebühren liegen in der Regel bei wenigen Zehntel Prozent pro Jahr. Beim Kauf fallen keine Ausgabeaufschläge an, sondern vergleichsweise niedrige Transaktionskosten.
Risikostreuung: Anleger investieren mit einem ETF in viele Einzeltitel und erzielen eine hohe Diversifikation. Der Kauf vieler Einzeltitel wäre viel teurer.
Flexibilität: ETFs können wie Aktien börsentäglich gehandelt werden.
Transparenz: ETF-Anbieter veröffentlichen tagesaktuell die Zusammensetzung ihrer ETFs.
Sicherheit: In ETFs investierte Gelder werden als Sondervermögen geführt. So sind sie bei einem Konkurs des Anbieters geschützt.
Wir beraten Sie gerne im VZ in Ihrer Nähe:
Was sind die Nachteile und Risiken?
Keine Mehrrendite: Der ETF entwickelt sich wie sein Vergleichsindex. Mehrrenditen sind nicht möglich, Auf- und Abwärtsbewegungen werden mitgemacht.
Geringe Risikostreuung: ETFs mit Sampling-Replikation oder zu kleinem Vergleichsindex erreichen nur eine geringe Diversifikation.
Eingeschränkte Handelbarkeit: Neue ETFs mit geringem Fondsvolumen (unter 1 Jahr, unter 40 Millionen Euro) sind an der Börse weniger gefragt. Risiken bestehen bei Fremdwährungen und Swaps (Gegenparteirisiko). Short-ETFs sind sehr riskant, da sie mit einem Hebel auf fallende Kurse wetten. Es gibt noch weitere ETF-Arten (z. B. Smart-Beta-ETFs), deren Funktionsweise oft schwer nachzuvollziehen ist.
Wie und wo kann ich ETFs kaufen?
Anleger können ETFs wie Aktien im Börsenportal oder telefonisch bei ihrer Bank kaufen. Sie brauchen dazu den Namen des ETFs, seine Wertpapierkennnummer (ISIN) sowie ein Wertpapierdepot bei einer Depotbank. Achten Sie darauf, dass die Depotbank Zugang zu einer großen Auswahl an ETFs bietet und dass die Transaktionskosten gering sind, insbesondere bei Sparplänen.
Wie finde ich die besten ETFs?
Anleger sollten systematisch vorgehen, um die passenden ETF zu finden.
Bei der Wahl eines ETF sollten Sie fünf Kriterien berücksichtigen. Wählen Sie Ihren Wunsch-Index, untersuchen Sie die Abbildungsqualität von infrage kommenden ETFs und entscheiden sich für eine Replikationsart. Dann vergleichen Sie die jährlichen ETF-Kosten (TER) sowie die Handelskosten.
Der wichtigste Faktor für den langfristigen Anlageerfolg ist die passende Anlagestrategie, also die Aufteilung der Investitionen auf die verschiedenen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen. Die Anlagestrategie hängt ab von der individuellen Risikotragfähigkeit und Risikobereitschaft, dem Anlagehorizont und den finanziellen Zielen.
Die Anlagestrategie lässt sich heute ausschließlich mit ETF umsetzen. An der deutschen Börse stehen über 2.000 ETFs zur Auswahl, die in eine Vielzahl von Anlageklassen, Märkten und Währungen investieren und eine breite Diversifikation des Vermögens ermöglichen.
Weitere Informationen
Die unabhängigen Expertinnen und Experten des VZ VermögensZentrums unterstützen Sie gerne dabei, Ihre persönliche Anlagestrategie aufzustellen, Ihr ETF-Portfolio einzurichten und die richtigen ETFs auszuwählen.
Möchten Sie Vermögen aufbauen? Beim "Sparen mit ETFs" beim VZ investieren Sie regelmäßig in ein globales Portfolio mit 10 bis 15 Top-ETFs, das wir für Sie zusammenstellen und bewirtschaften.
Haben Sie Fragen? Dann vereinbaren Sie ein kostenfreies und unverbindliches Beratungsgespräch im VZ in Ihrer Nähe.