Geldanlagen

ETF-Kosten: Was Anleger wissen müssen

Mit ETFs können Sparer und Anleger kostengünstig Vermögen aufbauen. Die Kosten von ETFs sind in der Regel deutlich niedriger als bei aktiven Fonds. Das gilt für einmalige Kosten beim Kauf ebenso wie bei den laufenden Kosten. Bereits geringe Kostenunterschiede machen sich auf lange Sicht wegen des Zinseszinseffekts deutlich bemerkbar in der Vermögensentwicklung. Günstige ETFs sind deshalb ideal für den langfristigen Vermögensaufbau.

Fabian Frey
Finanzexperte
Aktualisiert am
14. August 2023

Es hat sich inzwischen herumgesprochen: ETFs sind in aller Regel deutlich kostengünstiger als aktive Fonds. Gerade bei der langfristigen und strategischen Geldanlage macht sich dieser Kostenvorteil besonders deutlich bemerkbar – egal, ob man damit selbst Vermögen aufbauen möchte oder für Kinder und Enkel sparen möchte. Denn je geringer die Gebühren, die im Laufe der Jahre abgezogen werden, desto mehr Geld verbleibt in der Anlage und kann sich vermehren. Dadurch steigt auch der langfristige Zinseszinseffekt.

ETF haben als börsengehandelte Indexfonds das Ziel, einen Vergleichsindex (Benchmark) eins zu eins abzubilden. Die Rendite des ETFs fällt allerdings grundsätzlich leicht tiefer aus als diejenige des Indexes. Ein Grund für die Differenz sind die Gebühren.

Die Kosten von ETFs

Im Unterschied zu vielen klassischen Investmentfonds fallen beim Kauf von ETFs keine Ausgabeaufschläge und beim Verkauf keine Rücknahmegebühren an. Allerdings werden wie bei klassischen Investmentfonds jährlich wiederkehrend Verwaltungsgebühren fällig. Sie sind bei ETFs in der Regel deutlich niedriger als bei klassischen Investmentfonds. Einen Hinweis auf die jährlich anfallenden Kosten gibt die Kennzahl TER (siehe nächster Absatz).

Merkblatt

Sparen und Anlegen mit ETFs

ETFs werden als Geldanlage immer beliebter. Das Merkblatt fasst das Wichtigste über ETFs zusammen.

Beim Kauf und Verkauf eines ETFs an einer Börse fallen bankübliche Gebühren und Spreads an. Der Spread ist die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs. Um den Spread zu minimieren, sollten Anleger einen ETF möglichst zu jener Tageszeit kaufen oder verkaufen, in der auch die im ETF enthaltenen Wertpapiere gehandelt werden.

Die an der Deutschen Börse gehandelten ETFs kauft oder verkauft ein Anleger auf einen US-Aktienindex also vorzugsweise nachmittags, wenn der US-Aktienmarkt geöffnet ist.

Die Gebühren von ETFs lassen sich in einmalige und laufende Kosten aufteilen. Die einmaligen Kosten fallen beim Kauf und Verkauf eines ETF an, die laufenden Kosten werden jährlich dem Fonds- bzw. Anlagevermögen belastet und schmälern die Rendite des ETF. Die Höhe der laufenden Kosten beeinflusst die Rendite stark.

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Was die Gesamtkostenquote aussagt

Wie bei klassischen Anlagefonds werden auch bei ETFs jährlich wiederkehrende Verwaltungsgebühren fällig. Einen Hinweis auf die jährlich anfallenden Kosten gibt die Kennzahl TER (Total Expense Ratio). Die TER umfasst neben den Verwaltungsgebühren auch die Kosten für Werbung und Vertrieb des Produkts. Dennoch weist die TER nicht alle Gesamtkosten aus. Nicht enthalten sind beispielsweise Transaktionskosten innerhalb des ETF.

Merkblatt

Mit einem ETF-Sparplan günstig ein Vermögen aufbauen

Ein ETF-Sparplan ist ideal, um regelmäßig Geld auf die Seite zu legen. Das Merkblatt erläutert alles Wichtige zu ETF-Sparplänen.

Zu den laufenden Kosten zählt zudem die Depotgebühr der depotführenden Bank. Der Herausgeber eines ETF hat die Möglichkeit, Zusatzerträge zu erwirtschaften, zum Beispiel durch die Wertpapierleihe. Diese Einnahmen kann er beispielsweise dazu verwenden, die Gesamtkostenquote TER zu senken.

Angaben zur TER oder zu den Verwaltungsgebühren stehen im Monatsbericht des ETFs. Monatsberichte lassen sich beispielsweise auf der ETF-Informationsplattform fundinfo.com bei den betreffenden ETFs als PDF herunterladen.

Die TER wird als Prozentsatz des durchschnittlichen Fondsvolumens angegeben. Für Anleger ist die Kennzahl ein ausschlaggebendes Kriterium bei der Wahl eines ETF. Schließlich soll die Gesamtkostenquote die Rendite so wenig wie möglich belasten. Doch der alleinige Blick auf die TER reicht meist nicht aus, um die Attraktivität eines ETF zu beurteilen. Neben den Gebühren beeinflussen weitere Kriterien die Rendite eines ETF, wie beispielsweise die Replikationsart. Eine niedrigere TER sorgt daher nicht zwangsläufig für eine höhere Rendite.

Der Zinseszinseffekt bei langfristiger Anlage

ETFs verzichten im Unterschied zu aktiven Fonds auf einen aufwändigen Analyse- und Selektionsprozess und sind deshalb in der Regel deutlich günstiger. Ihre jährlich anfallenden Verwaltungsgebühren liegen oft unter 0,5 Prozent des Anlagevolumens, bei aktiven Fonds betragen die Verwaltungsgebühren vielfach zwischen bis zu 2 Prozent oder mehr pro Jahr. Der Zinseszinseffekt hat dadurch bei gleich hoher Bruttorendite langfristig eine markant höhere Nettorendite des ETFs zur Folge.

Leitfaden

Erfolgreich Geld anlegen mit ETFs

Der praktische Leitfaden zeigt Ihnen, wie Sie Ihr Portfolio mit ETFs aufbauen und wie Sie bei der Auswahl vorgehen sollten.

Ein Beispiel: Ein Anleger investiert je 100.000 Euro in einen ETF und in einen aktiven Fonds. Beide Anlagen erzielen eine Bruttorendite von 5 Prozent pro Jahr, der ETF kostet 0,2 Prozent, der aktive Fonds 1,2 Prozent pro Jahr. Nach fünf Jahren hat der ETF dem Anleger 5.917 Euro mehr eingebracht als der aktive Fonds, nach 20 Jahren sind es sogar 44.566 Euro mehr.

Beachten müssen Anleger allerdings: ETFs unterliegen wie aktive Fonds Kursschwankungen. Dadurch können Verluste entstehen. Je länger die Anlagedauer, desto höher ist allerdings erfahrungsgemäß die Chance auf eine positive Rendite. 

Wertentwicklung von 100.000 Euro in Abhängigkeit von Kosten und Anlagezeitraum bei einer jährlichen Bruttorendite von 5 Prozent.

Die Höhe der ETF-Kosten hängt vom Anbieter und von der Anlageklasse ab. ETFs auf Aktienindizes sind in der Regel teurer als ETFs auf Anleihenindizes. Der Konkurrenzkampf unter den Anbietern hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Verwaltungsgebühren vieler Produkte gefallen sind.

Warum Bankberater teure Fonds statt günstiger ETFs empfehlen

Bankberater haben ein Interesse daran, ihren Kundinnen und Kunden möglichst viele bankeigene Investmentfonds zu verkaufen, an denen sie mehr verdienen als an ETFs – oft eben aktive Fonds. Allerdings sind die höheren Gebühren von aktiven Fonds häufig ungerechtfertigt. Denn viele Fondsmanager schaffen es auf Dauer nicht, den Markt tatsächlich zu schlagen. ETFs schneiden im Langfristvergleich dagegen oft besser ab.

Tipp: Reden Sie mit Ihrem Bankberater und fordern Sie mehr Transparenz bei der Produktauswahl ein. Er soll Ihnen aufzeigen, wo die Vorteile der von ihm empfohlenen Fonds liegen. Und haken Sie bei Unklarheiten nach, denn es geht um Ihr Geld. Geben Sie sich nicht mit einem unverständlichem Finanzjargon zufrieden. Auch komplizierte Dinge lassen sich so erklären, dass man sie versteht.

ETF-Auswahl erweist sich oftmals als schwierig

Um die Gebühren über die Jahre so niedrig wie möglich zu halten, kommt es für Sparer darauf an, möglichst die kostengünstigsten Produkte herauszupicken. Das erweist sich allerdings häufig als schwieriger als es scheint. Denn die Auswahl an ETFs ist gewaltig. Erst muss ein passender Index gefunden werden, den der ETF abbilden soll. Anschließend gilt es aus der Vielzahl an ETFs den möglichst günstigsten zu finden.

Merkblatt

So finden Sie die richtige Anlagestrategie

Die individuelle Anlagestrategie ist entscheidend für den Anlageerfolg. Das Merkblatt zeigt, wie Sie diese definieren.

Dabei ist es selbstverständlich ratsam, nicht nur auf die Kosten, sondern auch auf die Qualität der ETFs zu achten. Denn ETFs sind unterschiedlich konstruiert. Zwei Beispiele: Der Tracking Error gibt an, wie stark die Performance von dem Index abweicht, den der ETF abbilden soll. Die Replikationsmethode wiederum gibt darüber Aufschluss, wie ein ETF den Index abbildet.

Etwa ob ein ETF die Aktien eines Indizes physisch kauft (physische Replikation) oder diesen nur – grob gesagt – durch Zahlungsversprechen abbildet (synthetische Replikation). Auf Dauer können also die Details von ETFs einen erheblichen Einfluss auf die Performance haben.

Die Differenz zwischen Index- und ETF-Rendite

Privatanleger können sich nur sehr schwer einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Kosten- und Ertragskomponenten von ETFs verschaffen. Das ist aber auch nicht unbedingt nötig. Was für den Anleger zählt, ist die sogenannte tracking-difference, also die Differenz zwischen der Indexrendite und der ETF-Rendite. In dieser Differenz sind sämtliche Kosten enthalten.

Anleger sollten sich deshalb nicht aufgrund der TER für einen ETF entscheiden, sondern aufgrund eines Renditevergleichs. Ein Vergleich der Rendite von zwei ETFs auf denselben Index ermöglicht eine Netto-Betrachtung nach Abzug sämtlicher Kosten und unter Berücksichtigung sämtlicher Erträge.

ETF-Angebot am Markt ändert sich laufend

Doch selbst wenn es gelungen ist, einen qualitativ guten und kostengünstigen ETF ausfindig zu machen, ist es auch damit noch nicht getan. Denn das Produktangebot ändert sich laufend. Nicht selten kommt es vor, dass ein Anbieter die Gebühren wieder anhebt oder ein anderer die Gebühren senkt. Immer wieder drängen auch neue Anbieter auf den Markt, die mit besonders niedrigen Gebühren – oftmals zeitlich befristet – versuchen, Marktanteile zu gewinnen.

Wer hier als Anleger stets optimal aufgestellt sein möchte, muss also laufend den Markt beobachten und gegebenenfalls ETFs austauschen. Dabei sollten jedoch auch steuerrelevante Themen beachtet werden. Denn der Austausch von ETFs führt in der Regel auch zu einer vorzeitigen Zahlung von Kapitalertragssteuer.

Kosten des ETF-Portfolios senken

Eine Alternative ist es, die Auswahl der passenden ETFs Profis zu überlassen. Dann muss man sich als Anleger um nichts mehr kümmern und weiß seine Geldanlage in professionellen Händen. Die dafür zusätzlich anfallenden Gebühren sind gut investiert, wenn es dem Anbieter durch eine geschickte Produktauswahl gelingt, die Performance für den Kunden dauerhaft zu steigern. Doch bevor man sich als Kunde darauf einlässt, sollte man auch hier die Kosten vergleichen. Diese weichen teilweise erheblich voneinander ab (siehe Grafik).

Fazit: Wer bei der Geldanlage, egal ob Einmalanlage oder Sparplan, auf ein diversifiziertes Portfolio setzt und einen langfristigen Anlagehorizont hat, ist mit ETFs gut aufgehoben. Zwar bestehen bei ETFs wie auch bei aktiven Fonds grundsätzlich Schwankungs- und Verlustrisiken, in der Vergangenheit hat sich aber gezeigt, dass diese Risiken umso weniger ins Gewicht gefallen sind, je länger die Anlagedauer und breiter die Diversifikation war.

Weitere Informationen

Beim VZ VermögensZentrum können Sie bereits ab 100 Euro monatlich in ein kostengünstiges ETF-Portfolio investieren. Das Geld fließt nicht nur in einen ETF, sondern wird auf unterschiedliche ETFs gestreut, die verschiedene Märkte und Regionen abbilden. Das reduziert die Risiken, ohne dabei die Renditeaussichten zu schmälern. Bestellen Sie das kostenfreie Merkblatt "Sparen bei der Geldanlage. Auf diese Gebühren sollten Sie achten" und erfahren Sie, wie Sie die Kosten der Geldanlage reduzieren können. Bei der Auswahl von passenden ETFs hilft Ihnen gerne eine Beraterin oder ein Berater im Rahmen eines kostenlosen Erstgesprächs in einem VZ in Ihrer Nähe.

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