Geldanlagen

Vorsicht bei Hebel-ETFs

Mehr als 2.700 ETFs sind inzwischen auf Xetra handelbar. Neu dabei: ein Hebel-ETF (Leverage-ETF) auf den MSCI World mit doppelter Tagesrendite – aber auch doppeltem Risiko. Warum solche Produkte für den langfristigen Vermögensaufbau nicht geeignet sind, lesen Sie im Artikel.

Porträt von Herrn Johannes Sienknecht, Berater in München.

Johannes Sienknecht

Funktion Anlageexperte

Publiziert am

12. November 2025

Das ETF-Angebot an der Deutschen Börse Xetra ist auch in diesem Jahr weiter angestiegen. Inzwischen stehen Anlegern mehr als 2.700 Produkte zur Auswahl. Waren in der Anfangszeit ausschließlich ETFs auf klassische Aktien- oder Anleihenindizes erhältlich, sind inzwischen zunehmend auch Produkte mit deutlich komplexeren Strategien handelbar.

So wurde beispielsweise kürzlich der erste Hebel-ETF (Leverage-ETF) auf den MSCI World lanciert. Mit Leverage-ETFs können Anleger ein Mehrfaches der täglichen Indexrendite erzielen. Das Produkt auf den MSCI World hat einen Hebel von 2. Das heißt, dass der Leverage-ETF täglich die Rendite des MSCI World verdoppelt. 

Bei steigenden Aktienmärkten ist dies eine interessante Option. Allerdings ist mit solchen Produkten Vorsicht geboten. Denn ein Kursrückgang beim MSCI World führt entsprechend zu starken Verlusten.

Zudem entspricht die Rendite von Leverage-ETFs langfristig nicht exakt der doppelten Wertentwicklung des zugrundeliegenden Index. Dazu ein Rechenbeispiel: Gewinnt der Index beispielsweise innerhalb eines Tages 15 Prozent und verliert am Folgetag 10 Prozent, verzeichnet er eine Rendite von 3,5 Prozent (siehe Tabelle unten). Gleichzeitig resultiert beim Leverage-ETF mit Faktor 2 für dieselben zwei Tage aber nicht, wie es viele Anleger vermutlich erwarten würden, ein Gewinn von 7 Prozent, sondern lediglich ein Plus von 4 Prozent.

Grund ist der sogenannte Basiseffekt. Der Basiseffekt ist ein statistisches Phänomen, der im Zusammenhang mit ETFs die prozentuale Veränderung der Rendite verzerrt darstellt. Er macht sich auch bei den bereits auf Xetra gelisteten ETFs bemerkbar. So erzielte beispielsweise der EURO STOXX 50 Index seit dem Jahr 2020 eine jährliche Rendite von rund 9,7 Prozent, während der Leverage-ETF (Hebel 2) mit 13,8 Prozent nur leicht besser abschnitt (siehe Grafik unten).

Auch wenn solche Produkte kurzfristig Renditechancen bieten können, eignen sich Hebel-ETFs nicht für einen langfristigen Vermögensaufbau. Zudem weisen solche Produkte häufig erhöhte Kosten auf. Es empfiehlt sich nur in jene Produkte zu investieren, deren Mechanismus man auch versteht.

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