Tobias Wenz
Funktion Finanzanalyst
Geldanlagen
Trotz gegenteiliger Prognosen sind die langfristigen US-Zinsen zuletzt deutlich gefallen. Warum das Vertrauen in die USA zurückkehrt und welche Rolle die US-Notenbank spielt, zeigt ein Blick auf die aktuelle Zinsentwicklung.
Tobias Wenz
Funktion Finanzanalyst
05. November 2025
Nicht nur Aktien steuern auf ein positives Jahr zu. Auch mit ausländischen Anleihen ließ sich Rendite erwirtschaften, sofern die Währungsrisiken abgesichert wurden. Das zeigt das Beispiel USA.
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Die langfristigen Dollar-Zinsen sind in den vergangenen Monaten kontinuierlich gesunken. Im Oktober sind sie zeitweise sogar unter 4 Prozent gefallen (siehe Grafik unten). Dies ist insofern erwähnenswert, weil die große Mehrheit der Finanzanalysten von einer entgegengesetzten Bewegung ausgegangen war. Sie sahen vor nicht so langer Zeit die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen mittelfristig über 5 Prozent steigen.
Hinter dem Rückgang der langfristigen Dollar-Zinsen stehen in erster Linie die Realzinsen – also die verbleibende Rendite, wenn man von den Zinsen die erwartete Inflation abzieht. Die Realzinsen sind ein Maß dafür, wie einfach die USA zu Kapital kommen.
Der Rückgang der Realzinsen hat zwei zentrale Treiber: Erstens hat das Vertrauen der Anleger in die USA als Schuldner wieder zugenommen. Die Investoren sind wieder bereit, US-Staatsanleihen zu kaufen. Und zweitens: das Ende des Bilanzabbaus der US-Notenbank. Die US-Notenbank hat in den letzten Jahren ihre Bestände an US-Staatsanleihen deutlich verringert und dadurch die Nachfrage nach Staatsanleihen gehemmt und den Anstieg der Renditen begünstigt. 2022 hielt sie 19 Prozent der US-Staatsschulden, heute sind es nur noch 11 Prozent. Der Abbau der Staatsanleihen in der Bilanz der US-Notenbank wird auch "Quantitative Tightening" (QT) genannt. Der Bilanzabbau wird per 1. Dezember beendet, was tendenziell zu fallenden Renditen führen wird. Und sollte das Vertrauen in die Bonität der USA wieder erodieren, hätte die US-Notenbank viel Spielraum für zukünftige Staatsanleihenkäufe.
In der Eurozone verringerte sich die Inflationsrate von 2,2 auf 2,1 Prozent. Die Abschwächung der Teuerung war vor allem auf niedrigeren Energie- und Nahrungsmittelpreise zurückzuführen. Die Kernteuerung verharrte dagegen bei 2,4 Prozent – und damit über dem Ziel der EZB.
In die Zollverhandlungen zwischen den USA und der Schweiz kommt Bewegung. US-Präsident Donald Trump hat via Social Media eine mögliche Entspannung signalisiert, ohne dabei auf konkrete Vorschläge einzugehen.
China setzt die Aussetzung der 24 Prozent Zusatzzölle auf US-Waren für ein weiteres Jahr fort und streicht Zölle von bis zu 15 Prozent auf bestimmte US-Agrarprodukte. Die Maßnahmen treten am 10. November in Kraft und folgen dem Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und China-Staatspräsident Xi Jinping. Beide Länder vereinbarten eine Lockerung der Handelsbeschränkungen: Die USA senken ihre durchschnittlichen Einfuhrzölle auf chinesische Produkte von 57 Prozent auf 47 Prozent, während China mehr US-Sojabohnen kaufen und Exportkontrollen bei seltenen Erden aussetzen will. Trotz der Fortschritte bleiben zentrale Streitpunkte bestehen.
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