Grundlagen der regelbasierten Geldanlage
Viele Anleger lassen sich bei Anlageentscheidungen von ihren Gefühlen leiten. Wer festen Regeln statt Emotionen folgt, erzielt eine höhere Rendite.

Robin Kleiber
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Anlageentscheidungen treffen viele Investoren aus einem Bauchgefühl heraus, anstatt sich dabei auf eine nüchterne und systematische Analyse der Zahlen und Fakten zu verlassen. Doch diese Entscheidungen stellen sich oft als falsch heraus.
So verlieren viele Anleger in schlechten Marktphasen die Nerven und verkaufen ihre Anlagen aus Angst vor weiteren Verlusten. Und aus Angst vor erneuten Verlusten verpassen sie auch die folgende Erholung. Erst nach einem starken Kursanstieg bauen sie ihr Depot wieder auf. Oft stehen die Märkte dann bereits wieder vor einem Abwärtstrend.
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Viele Investoren machen im Verlaufe ihrer Anlegerkarriere immer wieder dieselben Fehler. Sie tappen immer wieder in die gleichen Anlegerfallen, die von der Wissenschaft erkannt und beschrieben sind. Regelbasierte Anlagemodelle schalten die Gefühle der Anleger bei den Anlageentscheidungen aus. Sie setzen auf vorab definierte feste Regeln, an die sie sich konsequent halten.
Das ist gerade in extremen Marktphasen wichtig, weil sich dadurch Fehlentscheidungen ausschließen lassen, die durch Gier oder Panik entstehen.
Bei regelbasierten Anlegemodellen ist entscheidend, dass die Regeln vor der ersten Investition definiert und anschließend ohne menschliches Eingreifen angewendet werden.
Selbstverständlich senden auch regelbasierte Anlagestrategien nicht nur korrekte Anlageentscheidungen aus. Es kann immer wieder zu Fehlsignalen kommen. Solche Fehlsignale dürfen nicht dazu verleiten, die Regeln zu ändern.
Drei Beispiele für regelbasierte Anlagemodelle
Rebalancing
Die Gewichtungen der einzelnen Anlageklassen werden bei zu starken Abweichungen von der Anlagestrategie auf die Zielstrategie zurückgeführt. Dazu werden für jede Anlageklasse obere und untere Bandbreiten definiert. Diese Rückführung auf die Zielstrategie (Rebalancing) hat zwei große Vorteile:
- Das Portfolio weicht nie zu stark vom gewählten Risikoprofil ab.
- Das Rebalancing führt zu einem konsequenten und disziplinierten antizyklischen Verhalten. Das heißt, Titel aus Anlageklassen mit guter Rendite werden verkauft und Titel aus Anlageklassen mit schlechter Rendite hinzugekauft – frei von Emotionen.
Gleitende Durchschnitte
Mit gleitenden Durchschnitten lassen sich Kauf- und Verkaufssignale erkennen, um Ein- und Ausstiegszeitpunkte zu ermitteln. Die Regel dazu ist einfach: Wenn der Aktienkurs über den gleitenden Durchschnitt steigt, ergibt sich ein Kaufsignal, im umgekehrten Fall ein Verkaufssignal. Zur Berechnung des gleitenden Durchschnitts werden die Kurse über eine bestimmte Anzahl Tage zusammengezählt und das Ergebnis durch dieselbe Anzahl Tage geteilt. Das Ergebnis ist ein rollierender Durchschnittspreis. Häufig wird ein 200-Tage-Durchschnitt verwendet.
Mit einer solchen regelbasierten Strategie lassen sich große Trendänderungen erkennen und somit beispielsweise Verluste eindämmen.
Es gibt verschiedene Varianten von gleitenden Durchschnitten. Der adaptive gleitende Durchschnitt beispielsweise nutzt keine feste Anzahl von Tagen, sondern passt sich dynamisch und automatisch der Marktentwicklung an.
Momentum-Modell
Bei einem Momentum-Modell macht man sich das Verfahren der relativen Stärke zu Nutze. Anlagen werden gekauft, wenn sie während eines bestimmten Zeitraums eine überdurchschnittliche Rendite erzielt haben bei gleichzeitig niedrigen Kursschwankungen. Die Überprüfung der Anlagen nach diesem Prinzip erfolgt beispielsweise monatlich.