ETFs haben aktive Fonds 2022 klar abgehängt
In schlechten Börsenjahren schneiden aktive Fonds besser ab als ETFs – so die Theorie. Eine Auswertung für das vergangene Jahr kommt aber zu einem ganz anderen Ergebnis.

Eike Heuer
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Aktive Fonds sind für Anleger bekanntlich deutlich teurer als passive, börsengehandelte Indexfonds (ETFs). Schließlich muss ein Fondsmanager und bisweilen auch ein Analystenteam bezahlt werden. ETFs dagegen bilden Börsenindizes wie den DAX oder den weltweiten MSCI World ab. Ein Manager, der Anlageentscheidungen trifft, ist daher nicht vonnöten. Deshalb sind die Gebühren von ETFs oft mehr als ein Prozent pro Jahr niedriger als die von aktiven Fonds.
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Vergleich von aktiven Fonds mit dem S&P 500
Damit sich aktive Fonds für Anleger dennoch rechnen, müssen sie nach Kosten eine höhere Rendite als ihr Vergleichsindex erzielen. Gerade in schlechten Börsenjahren können aktive Fonds ihre Vorteile ausspielen und Verluste sowie Risiken durch eine intelligente Titelauswahl und aktive Anlageentscheidungen reduzieren – so die landläufige Meinung. Doch stimmt das auch?
Um die Richtigkeit der Aussage zu prüfen, hat das VZ VermögensZentrum den Leistungsausweis von aktiven Fonds mit dem US-Leitindex S&P 500 als Vergleichsindex über 1 Jahr, 3 Jahre und 5 Jahre untersucht. Wenn ein aktiver Anlagefonds seinen Vergleichsindex nach Kosten übertrifft, ist ein Anleger damit besser bedient als mit einem Indexfonds. Im umgekehrten Fall ist eine Investition in ETFs besser.
Mehrheit der aktiven Fonds verfehlt auch 2022 ihr Ziel
Das Ergebnis fällt für die Anhänger von aktiven Fonds ernüchternd aus: Über einen Zeitraum von fünf Jahren schnitten 86 Prozent der aktiven Fonds schlechter ab als ihr Vergleichsindex. Über 3 Jahre waren es 81 Prozent und selbst im schwachen Börsenjahr 2022 waren es noch 62 Prozent.
Die Auswertung zeigt also: Im vergangenen Jahr erzielten zwar mehr aktive Anlagefonds eine Überrendite gegenüber dem Vergleichsindex als über einen längerfristigen Zeithorizont. Dennoch gelang es der Mehrheit der Fondsmanager auch da nicht, den jeweiligen Vergleichsindex nach Kosten zu übertreffen.
Um ihr Ziel einer Mehrrendite gegenüber dem Vergleichsindex zu erreichen, benötigen aktive Fonds ein Fondsmanagement, das die im Index enthaltenen Titel laufend analysiert und den Fonds anders positioniert als den Vergleichsindex. Es senkt oder erhöht beispielsweise das Gewicht gewisser Titel im Vergleich zum Gewicht dieser Titel im Index. Weil passive Fonds den Index lediglich abbilden, erübrigen sich aufwändige Analysen und ein teures Management.
Höhere Risiken
Ein weiterer Nachteil von aktiven Fonds: Anleger gehen damit ein höheres Risiko ein, eine deutlich schwächere Rendite zu erzielen als der Vergleichsindex. Die Rendite-Risiko-Struktur eines ETF oder Indexfonds entspricht hingegen grundsätzlich jener des Vergleichsindexes.
Anlegerinnen und Anleger sollten daher vor einer Investition immer die Vor- und Nachteile der aktiven und passiven Fonds genau abwägen. Nach der Entscheidung für ein aktives oder passives Produkt sollten die Eigenschaften der in Frage kommenden Produkte genau untersucht werden.
Zwei ETFs auf denselben Index entwickeln sich im Normalfall ähnlich und ihre Rendite unterscheidet sich in der Regel nur wenig von der Rendite des Vergleichsindexes. Im Unterschied dazu können aktive Fonds eine klare Mehrrendite gegenüber dem Index erzielen, aber auch eine deutliche Minderrendite. Anleger sollten sich diesem Risiko bei einer Investition in aktive Fonds bewusst sein.
Experten können die besten aktiven Fonds identifizieren
Das bedeutet aber nicht, dass aktive Fonds grundsätzlich die schlechtere Wahl sind. Denn erfahrene Vermögensverwalter haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie durchaus in der Lage sind, unter den aktiven Fonds die erfolgversprechenden auszuwählen. Zudem setzen diese Experten aktive Fonds insbesondere in Regionen oder Branchen ein, für die keine ETFs zur Verfügung stehen. Erfolgreiche Vermögensverwalter kombinieren in ihren Kundenportfolios oftmals auch aktive Fonds mit ETFs.
Wer das Potenzial von Überrenditen gegenüber dem Vergleichsindex nutzen möchte, sollte also die Fondsauswahl nicht selbst treffen, sondern ausgewiesenen Experten überlassen.
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