Wie Trump immer mehr Einfluss auf unabhängige Institutionen nimmt
Der US-Präsident hat die Chefin des Amtes für Arbeitsmarktstatistik entlassen, weil sie angeblich Daten manipuliert hat. Zugleich spielt ihm der Rücktritt eines wichtigen Notenbank-Mitglieds in die Karten.

Am 1. August 2025 hat US-Präsident Donald Trump überraschend Erika McEntarfer entlassen, die seit Januar 2024 als Chefin des Amtes für Arbeitsmarktstatistik (Bureau of Labor Statistics, BLS) tätig war. Der Auslöser: ein schwacher Arbeitsmarktbericht für Juli 2025 mit deutlichen nachträglichen Revisionen. Trump warf McEntarfer vor, die Statistiken absichtlich manipuliert zu haben, um ihn und die Republikaner schlecht aussehen zu lasse. Er bezeichnete den Bericht in sozialen Medien als "manipuliert".
Die Entscheidung löste breite Kritik aus. Ökonomen wie der ehemalige BLS Chef William Beach warnen vor einem gefährlichen Präzedenzfall, der die Unabhängigkeit der Statistikbehörde und das Vertrauen in offizielle Wirtschaftsdaten untergrabe. Analysten sehen Parallelen zu autoritären Staaten wie Griechenland oder Argentinien, in denen Politiker Einfluss auf Statistiken nahmen und das Vertrauen in Institutionen enorm litt.
Zeitgleich mit der Entlassung McEntarfers gab Fed-Vorstandsmitglied Adriana Kugler bekannt, dass sie ihr Amt zum 8. August niederlegt. Kugler war 2023 von Trumps Vorgänger Joe Biden ernannt worden und galt als wichtige Stimme im geldpolitischen Entscheidungsprozess.
Noch wenige Tage zuvor hatte sich Kugler mit der Mehrheit ihrer Kollegen im Offenmarktausschuss der Fed dafür ausgesprochen, den Leitzins das fünfte Mal in Folge in der Spanne zwischen 4,25 und 4,5 Prozent zu belassen. Trump hatte von Fed-Chef Jerome Powell eine drastische Senkung des Leitzinses verlangt.
Einen Grund für ihr vorzeitiges Ausscheiden nannte Kugler nicht. Ihr Rücktritt bietet Trump nun aber die Möglichkeit, eine weitere Position im siebenköpfige Exekutivgremium der Federal Reserve mit einem eigenen Verbündeten zu besetzen um somit weiter Druck auf Powell ausüben.
Beide Vorgänge wecken Befürchtungen über eine zunehmende Politisierung zentraler Institutionen: Trump signalisiert damit einen klaren Anspruch, Einfluss auf die Datenerhebung und die Zinspolitik zu nehmen. Marktbeobachter und Ökonomen warnen vor einem sinkendem Vertrauen in die Integrität staatlicher Daten und vor möglichen Auswirkungen auf das Verhalten von Investoren und die Wirtschaftspolitik.
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Inflation bleibt auf Kurs
Die Inflationsentwicklung in der Eurozone und in der Schweiz entwickelt sich wie erwartet. Sie stieg zwar in beiden Regionen leicht an, verblieb aber im Zielkorridor der Notenbanken. In der Eurozone liegt die Teuerung jetzt bei 2,0 Prozent und in der Schweiz bei 0,2 Prozent. Während die SNB im September wohl eine Zinspause einlegt, erwartet der Markt eine weitere Zinssenkung in der Eurozone.
US-Dienstleistungssektor stagniert
Der US-Dienstleistungssektor kam im Juli fast zum Stillstand. Der entsprechende ISM-Index rutschte auf 50,1 Punkte und lag damit nur noch hauchdünn über der Marke, die eine Schrumpfung anzeigt. Besonders die Nachfrage aus dem Ausland ließ nach, Importe wie Exporte gingen deutlich zurück, und auch die Beschäftigung schwächte sich weiter ab. Viele Unternehmen klagten über höhere Kosten und zunehmende Unsicherheit infolge der neuen Zölle.
US-Arbeitsmarkt trübt sich ein
Die jüngsten Arbeitsmarktdaten aus den USA deuten auf eine Eintrübung hin. Im Juli wurden lediglich 73.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen. Zudem wurden die Zahlen von Mai (von 144.000 auf 19.000) und Juni (von 147.000 auf 14.000) massiv nach unten revidiert. Die Fed dürfte bei der nächsten Zinssitzung eine Senkung in Betracht ziehen.
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