Tobias Wenz
Funktion Finanzanalyst
Geldanlagen
Anleger bewerten die eigentlich schlechte Nachricht einer steigenden Kerninflation in den USA positiv. Denn sie rechnen nun damit, dass die Fed die Leitzinsen senkt.
Tobias Wenz
Funktion Finanzanalyst
13. August 2025
Die Teuerung in den USA hält sich trotz der erratischen Zollpolitik der Regierung Trump bislang in Grenzen. Im Juli blieb die Gesamtinflation unverändert bei 2,7 Prozent. Allerdings täuschen diese Zahlen darüber hinweg, dass es in einzelnen Bereichen durchaus zu kräftigeren Preisanstiegen kam. So ist die Kerninflation von 2,9 auf 3,1 Prozent angestiegen – und damit so stark wie seit Jahresbeginn nicht mehr (siehe Grafik unten). Bei der Kerninflation werden die schwankungsanfälligen Kategorien Lebensmittel und Energie ausgeklammert.
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Haupttreiber für eine höhere Kerninflation waren steigende Dienstleistungspreise. Die Preise für Flugreisen stiegen so stark an wie seit drei Jahren nicht mehr, aber auch medizinische Versorgung und Freizeitangebote wurden teurer.
Es zeigt sich auch, dass der Effekt der Zölle bislang nicht vollumfänglich an die Konsumenten durchgereicht, sondern größtenteils über die Gewinnmargen absorbiert wird. Die Frage ist, wie lange dies so bleiben wird. Denn die meisten zusätzlichen Zölle sind erst seit August in Kraft. Deshalb dürften die Märkte die nächsten monatlichen Inflationsdaten ganz genau analysieren. Allerdings wird allgemein erwartet, dass die Kerninflation nur noch in beschränktem Ausmaß anwachsen wird und bei 3,5 Prozent den Höhepunkt erreicht.
Die Finanzmärkte haben auf die Inflationszahlen positiv reagiert. Das hat einen bestimmten Grund. Im Zusammenspiel mit den jüngst enttäuschenden Arbeitsmarktdaten befeuern sie Zinssenkungsfantasien in den USA. Tatsächlich sieht es danach aus, dass die US-Notenbank Fed im September erstmals seit Dezember 2024 den Leitzins etwas senken könnte.
Nach einigen Anstiegen in den vergangenen Monaten sind die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland im August 2025 deutlich gesunken. Sie liegen nach dem angekündigtem EU-US-Handelsabkommen mit +34,7 Punkten um -18,0 Punkte unter dem Vormonatswert (+52,7). Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage ist ebenfalls zurückgegangen. Der Lageindikator für Deutschland liegt mit -68,6 Punkten um -9,1 Punkte unter dem Vormonatswert.
Die USA und China haben sich auf eine Verlängerung der Zollpause um weitere 90 Tage geeinigt. Damit wurde kurz vor Ablauf der Deadline ein Kompromiss gefunden, da ansonsten Zölle über 100 Prozent eingeführt worden wären.
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Die Opec hebt ihre Prognose für das globale Nachfragewachstum 2025 von 1,3 auf 1,4 Millionen Barrel pro Tag an und erwartet bei gleichbleibender Förderpolitik einen Rückgang der weltweiten Ölvorräte um 1,2 Millionen Barrel täglich. Hintergrund ist die Annahme einer stärkeren Weltwirtschaft, wobei der Rückgang der Vorräte ausbliebe, falls die Opec+ zur alten Produktionsmenge zurückkehrt. Ab September plant die Opec+ eine Produktionsausweitung um durchschnittlich 547.000 Barrel pro Tag.
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