Geldanlagen

Kryptowährungen: Warum die Renditen täuschen können

Der Höhenflug von Bitcoin und anderen Kryptowährungen stellt zahlreiche Anlageklassen in den Schatten. Anlegerinnen und Anleger sollten jedoch beachten, dass viele Währungen nicht langfristig aufgelegt sind.

Portrait Hannes Schnehle

Hannes Schnehle

Funktion Anlageexperte

Publiziert am

10. Dezember 2025

Erst vor gut zwei Monaten erreichte Bitcoin ein neues Rekordhoch, auch wenn die bekannteste Kryptowährung seither wieder deutlich korrigierte. Gleichzeitig konnten auch zahlreiche andere Kryptowährungen stark an Wert zulegen.

Die hundert größten Kryptowährungen erzielten seit Anfang des Jahres im Schnitt eine Rendite von rund 80 Prozent. Das Problem dabei ist aber, dass diese Auswertung nicht alle Kryptowährungen enthält. So werden jene nicht berücksichtigt, die vom Markt genommen wurden, weil sie beispielsweise hohe Kursverluste erlitten hatten.

Dieses Vorgehen wird auch Survivorship Bias genannt. Für Anleger hat dies zur Folge, dass die durchschnittliche Rendite im positiven Sinne verzerrt wird. Es führt deshalb dazu, dass die Erfolgsaussichten für Kryptowährungen verzerrt werden. Der Survivorship Bias kann sich deshalb nachteilig auf Anlageentscheidungen auswirken.

Bei zahlreichen Kryptowährungen besteht das Risiko, dass sie nur für eine kurze Zeit an Bedeutung gewinnen und sich nicht – wie erhofft – von einem vorübergehenden Hype zu einem beliebten Kryptowährung entwickeln. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass viele dieser Coins keinen klaren wirtschaftlichen Nutzen aufweisen – sogenannte "Shitcoins".

Auch werden immer wieder Krypto-Assets aufgelegt, die sich im Nachhinein als betrügerisch erweisen. Solche Kryptowährungen verlieren meist rasch an Wert und verschwinden anschließend vom Markt. Wie oft das bei Kryptowährungen vorkommt, zeigt die Überlebensdauer – im Fachjargon Survivorship genannt.

Eine Auswertung zeigt, dass Jahr für Jahr die Anzahl gescheiterter Kryptowährungen stark zunimmt (siehe Grafik unten). Gleichzeitig verringert sich die durchschnittliche Überlebensdauer. So sind in den vergangenen zehn Jahren bereits mehr als die Hälfte der Kryptowährungen wieder vom Markt genommen worden.

Wie bei allen Anlagethemen sollte man sich daher vor einer Investitionsentscheidung gründlich informieren. Nur so kann man die Risiken und das Renditepotenzial der Anlage richtig einschätzen und Denkfehler wie den Survivorship Bias umgehen. Zudem sollten Anleger immer auch ihre persönliche Ausgangslage und ihre individuelle Risikobereitschaft berücksichtigen.

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