Ruhestand

Im Ruhestand weiterarbeiten? So kann sich das für Sie lohnen

Immer mehr Deutsche arbeiten im Rentenalter weiter – viele aus Freude an ihrer Arbeit. Ob sich das auch finanziell auszahlt, hängt von Entscheidungen ab, die man rechtzeitig treffen muss.

Alexander Wunder
Anlageexperte
Publiziert am
19. Januar 2024

Das ist erstaunlich: Laut dem Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung bleibt fast jede dritte Frau und mehr als jeder vierte Mann in den ersten drei Jahren nach dem Übergang in die Altersrente erwerbstätig. Und das nicht unbedingt aus finanzieller Not. Die meisten arbeiten weiter, weil sie sich noch fit fühlen, Freude an der Arbeit haben und die Wertschätzung genießen.
 

Merkblatt

Erwerbstätig im Ruhestand: Das sollten Sie beachten

Informieren Sie sich über die Möglichkeiten und Folgen – vor allem, wenn Sie gleichzeitig Rente und ein Gehalt beziehen.

Dieser Trend ist auch für Arbeitgeber interessant. Gute Fachkräfte sind sehr gefragt. Deshalb wollen immer mehr Unternehmen erfahrene Mitarbeitende mit gezielten Programmen im Arbeitsprozess halten – zum Beispiel, indem sie ihnen ermöglichen, mit einem reduzierten Pensum weiterzuarbeiten, etwa um bestimmte Projekte zu begleiten.

Länger erwerbstätig zu bleiben, sollte sich finanziell lohnen. Die alleinstehende Person im ersten Beispiel hat gut 700 Euro mehr Einkommen zur Verfügung, wenn sie statt mit 67 erst mit 70 in Rente geht – und zwar bis zu ihrem Lebensende (siehe Tabelle).

Gesetzliche Rente

Vor allem die gesetzliche Rente steigt spürbar an, wenn man später in Rente geht: Für jeden Monat, den die Rente aufgeschoben wird, erhöht sich die monatliche Rente um 0,5 Prozent. Etwas sollte man dabei bedenken: Wer seine Rente aufschiebt, verzichtet in dieser Zeit auf Rentenbezüge. Unter dem Strich lohnt sich der Aufschub der Rente deshalb nur, wenn man relativ alt wird.

Lesen Sie regelmäßig, wie Sie effizient sparen, günstig anlegen und gut fürs Alter vorsorgen:

Ein Beispiel soll das verdeutlichen: Ein Arbeitnehmer, der regulär mit 67 Jahren in Rente geht, hätte einen gesetzlichen Rentenanspruch von 2.744 Euro im Monat (siehe Tabelle). Schiebt er den Rentenbezug um drei Jahre auf, erhält er ab Alter 70 bis zu seinem Tod 756 Euro mehr Rente im Monat. Das sind 9.072 Euro mehr im Jahr. Dafür verzichtet er allerdings drei Jahre lang auf eine Rente von jährlich 32.928 Euro – insgesamt also auf 98.784 Euro. 

Er muss also noch etwa elf Jahre leben, um das Geld wieder "hereinzuholen", auf das er durch den späteren Rentenbezug verzichtet. Darum kann es für den 67-Jährigen die bessere Lösung sein, die Rente sofort zu beziehen, obwohl er weiterarbeitet.

Tipp: Ob ein Aufschub des Rentenbezugs sinnvoll ist, hängt nicht nur von der persönlichen Situation ab, sondern auch vom Zinsniveau. Die Erhöhung der gesetzlichen Rente um 0,5 Prozentpunkte pro aufgeschobenem Monat gilt nämlich unabhängig vom Zinsniveau. In Phasen niedriger Zinsen kann es sich lohnen, schlecht verzinste Barmittel zu verbrauchen und dafür die Rente aufzuschieben. Wenn die Zinsen hoch sind, kann die Rechnung ganz anders aussehen. Dann lohnt es sich womöglich, die Rente früher zu beziehen und das Geld anzulegen, bis es gebraucht wird. Auch die Inflation spielt bei dieser Abwägung eine Rolle.

Merkblatt

So budgetieren Sie Ihren Ruhestand

Reichen Ihre Einkünfte im Ruhestand, um den gewünschten Lebensstandard zu sichern? Ihr Budget zeigt es Ihnen.

Tipp: Berechnen Sie, ob sich ein Aufschub der Rente für Sie lohnt – und zwar exakt. Holen Sie sich Hilfe von einer erfahrenen Fachperson, wenn Sie Zweifel haben. Das zahlt sich in den meisten Fällen aus. 

Betriebsrente

Auch die Betriebsrente fällt in der Regel höher aus, wenn man sie später bezieht (siehe obere Tabelle). Anders als bei der gesetzlichen Rente können Arbeitnehmer den Bezug der Betriebsrente aber in den wenigsten Fällen aufschieben. Der Beginn des Bezugs ist in der Regel an ein bestimmtes Alter geknüpft, zum Beispiel 67 Jahre. In einigen Fällen ist der Bezugsbeginn sogar an den Beginn des Bezugs der gesetzlichen Rente gekoppelt. Das heißt: Wer die gesetzliche Rente aufschiebt, schiebt damit auch die Betriebsrente auf. Die genauen Bedingungen muss man sorgfältig abklären und in seine Entscheidungen miteinbeziehen.

Merkblatt

Basisrente mit ETFs

Bei der Basisrente können Sie hohe Beträge einzahlen und vollumfänglich steuerlich geltend machen.

Basisrente

Auch bei der Basisrente führt ein späterer Bezugsbeginn zu höheren Renten. Ob ein Aufschub jedoch überhaupt möglich ist, ist individuell im Vertrag geregelt: Manche Anbieter räumen diese Option ein, andere nicht. Um sicher zu sein, was gilt, muss man den Vertrag der Basisrente also genau prüfen.

Tipp: Lassen Sie Ihren Basisrenten-Vertrag von einer erfahrenen Fachperson überprüfen. Sie berechnet, ob es sich für Sie lohnt, den Bezugsbeginn aufzuschieben oder nicht, falls ein Aufschub möglich ist. 

Weitere Informationen

Sie möchten im Ruhestand weiter erwerbstätig bleiben? Bestellen Sie das Merkblatt zum Thema oder vereinbaren Sie ein kostenfreies Erstgespräch im VZ VermögensZentrum in Ihrer Nähe

Kostenfreie Checkliste bestellen

Lesen Sie, was Sie bei der Planung Ihres Ruhestands berücksichtigen müssen und vermeiden Sie (teure) Fehlentscheidungen. 

Persönliche Angaben
Anrede
* Pflichtfeld