Geldanlagen

Leitzinsen: Was können Anleger 2026 erwarten?

Die Phase stark fallender Zinsen geht vorbei. Mit einer Zinswende nach oben ist aber nicht zu rechnen. Vielmehr wird der Ausblick auf 2026 von Stabilität geprägt.

Porträt von Herrn Tobias Wenz, Senior Financial Analyst bei VZ VermögensZentrum.

Tobias Wenz

Funktion Finanzanalyst

Publiziert am

17. Dezember 2025

Zum Jahresende stehen traditionell zahlreiche Notenbankentscheidungen an. In den USA hat die Federal Reserve (Fed) vor einer Woche den Leitzins erwartungsgemäß gesenkt (siehe Grafik unten).

Überraschend war weniger die Entscheidung selbst als die Tatsache, dass sie nicht einstimmig ausfiel: Die Einschätzungen der Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC) gehen weiterhin auseinander. Auch Stephen Miran, ein enger Vertrauter von US-Präsident Donald Trump, konnte sich mit seiner Forderung nach einer stärkeren Zinssenkung nicht durchsetzen – ein klares Zeichen für die Unabhängigkeit des Gremiums.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) beließ den Leitzins dagegen unverändert, und das wird auch für die Europäische Zentralbank (EZB) erwartet, deren Entscheidung morgen ansteht. Beide Institute haben bereits signalisiert, dass der Boden bei den Zinsen erreicht ist.

Währenddessen preisen die Märkte für die USA bis Ende 2026 noch zwei Zinsschritte nach unten ein. Für 2027 werden dann keine weiteren Senkungen mehr erwartet: Der Boden wird knapp über drei Prozent gesehen. Dies, obwohl Trump schon bald einen neuen Notenbank-Chef ernennen wird. Aber auch der neue Notenbank-Chef kann die Zinsentscheidung nicht allein fällen. Die Zinsprognosen der FOMC-Mitglieder bestätigen dieses Bild: Der Median liegt für Ende 2026 bei 3,375 Prozent und damit leicht über den Markterwartungen (3,125 Prozent). 

Auffällig ist, dass kein Mitglied den Leitzins unter zwei Prozent erwartet – selbst Stephen Miran nicht. Eine radikale geldpolitische Wende ist somit auch unter einem neuen Fed-Chef unwahrscheinlich. In der Summe bedeuten die neuesten Signale der Notenbanken: Die Phase stark fallender Zinsen ist vorbei. Stabilität prägt den Ausblick auf 2026. 

Weitere Wirtschaftsnews 

Produktion in der Eurozone zieht an 

Die Industrieproduktion in der Eurozone steigt im Oktober um 0,8 Prozent und verzeichnet den stärksten Monatsanstieg seit Mai. Zuwächse zeigen sich in allen wichtigen Sektoren, besonders bei langlebigen Konsumgütern und Energie. Deutschland, Irland und Spanien melden höhere Produktion, während Italien, Belgien und Schweden Rückgänge verzeichnen. 

US-Arbeitsmarkt zeigt sich stärker als befürchtet 

In den USA verzeichnet die Wirtschaft im November einen Zuwachs von 64.000 Arbeitsplätzen außerhalb der Landwirtschaft. Die meisten neuen Stellen entstanden im Gesundheitswesen (+46.000) und im Baugewerbe (+28.000). Die Arbeitslosenquote steigt allerdings von 4,4 Prozent auf 4,6 Prozent. 

Britische Inflation fällt stärker als erwartet 

In Großbritannien ist die Inflation im November auf 3,2 Prozent zurückgegangen. Ökonomen hatten damit gerechnet, dass die Teuerung unverändert bei 3,5 Prozent bleibt. Am Donnerstag findet die Zinsentscheidung der Bank of England statt.

Weitere Informationen

Sie möchten in Aktien und ETFs investieren oder Ihr Depot verbessern? Nutzen Sie den kostenfreien Depot-Check beim VZ. Schreiben Sie an kontakt [at] vzde.com (kontakt[at]vzde[dot]com) oder sprechen Sie mit den Anlageexpertinnen und -experten: Reservieren Sie Ihr kostenfreies und unverbindliches Beratungsgespräch in einem VZ VermögensZentrum in Ihrer Nähe.