Geldanlagen

Zentralbanken im Goldrausch

Gold macht seinem Ruf als Krisenwährung derzeit alle Ehre: Der Preis des Edelmetalls eilt seit Monaten von einem Rekord zum nächsten. Anleger sollten aber nicht in zu viel Euphorie verfallen. Die Vergangenheit hat gezeigt: Beim Gold gab es immer auch wieder sehr lange Durststrecken.

Michael Ausfelder
Marktstratege
Publiziert am
10. April 2024

Der Goldpreis erlebt gerade eine spektakuläre Rekordjagd. Zuletzt kletterte der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) bis auf 2.359 Dollar. Innerhalb von nur sechs Monaten ist Gold damit um fast 30 Prozent teurer geworden. 

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Ein Grund für den rasanten Anstieg sind vermehrte Käufe durch Zentralbanken. Vor allem die Notenbanken von China, Indien und Kasachstan schlugen massiv beim Gold zu. 

Eine Erklärung für dieses Verhalten: Mit Zentralbankgold verfügen Staaten über ein Finanzinstrument, mit dem sie sich im Konfliktfall gegen ausländische Sanktionen absichern können. 

Auch die Aussicht auf wieder sinkende Zinsen treibt aktuell den Goldpreis. Denn je niedriger die Zinsen von Anleihen, desto unattraktiver werden sie als Konkurrenz zum Gold. Dennoch ist die Situation gerade ungewöhnlich. Noch sind die Zinsen hoch. Das sollte für Gold eigentlich ein Nachteil sein. 

Schon seit längerem sind es auch geopolitische Krisen, die den Goldpreis antreiben – allen voran der Nahostkonflikt und der Ukraine-Krieg. Denn Gold gilt nach wie vor als Krisenwährung. Doch all das erklärt den rasanten Anstieg der vergangenen Monate noch nicht hinreichend. Es könnte einfach auch viel Spekulation dahinter stecken: also die Einschätzung vieler Anleger, die darauf setzen, dass der positive Trend noch eine Weile andauern wird.

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Gut möglich, dass die Spekulanten Recht behalten. Genauso wahrscheinlich ist es aber auch, dass es schon bald zu Gewinnmitnahmen kommt und der Goldpreis wieder deutlich nachgibt. Anleger sollten also nicht in Euphorie verfallen. Zumal der Goldpreis auf ganz lange Sicht – also von mehreren Jahrzehnten – kaum stärker gestiegen ist als die Inflation.  

Das bedeutet: Mit Gold haben Anleger langfristig Mühe, real – also unter Berücksichtigung der Teuerung – überhaupt nennenswerte Wertzuwächse zu erzielen. So hat sich der Goldpreis seit Anfang der 80er Jahre in etwa vervierfacht (siehe Grafik). 

Das hört sich nach mehr an als es ist, denn die Inflation ist dabei nicht berücksichtigt. Zum Vergleich: Der US-Aktienindex S&P 500 hat sich im selben Zeitraum rund verzehnfacht. Hinzu kommen beim S&P 500 noch die Dividenden.

Gold bringt keine Zinsen

Der langfristig nur moderate Anstieg des Goldpreises hat viele Gründe. Der vielleicht wichtigste: Gold schüttet seinen Besitzern keine Zinsen aus. Sind die Zinsen niedrig, fällt das nicht so sehr ins Gewicht, da ja dann auch mit Anleihen als Alternative nicht viel zu holen ist. Bei hohen Zinsen, wie derzeit, verliert Gold im Verhältnis zu Anleihen aber an Attraktivität.

Ein weiterer Grund, warum beim Goldpreis die Bäume dauerhaft nicht in den Himmel wachsen: Abgesehen von der Schmuckindustrie wird das Edelmetall von der Industrie eigentlich nicht gebraucht. Anders als Aktien und Anleihen trägt Gold also kaum zur Wertschöpfung der Wirtschaft bei.

Anleger, die eine attraktive Rendite für ihr Kapital suchen, sollten sich deshalb nach anderen Anlageklassen umsehen. Allen voran nach Aktien. Die schwanken zwar stark und rauschen hin und wieder auch mal kräftig nach unten. Über längere Zeiträume bieten Aktien aber gute Chancen auf deutliche Kurssteigerungen. Zudem schütten viele Aktien Dividenden aus.

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Wertzuwächse sind steuerfrei

Als kleiner Bestandteil des Vermögens indes kann Gold durchaus eine sinnvolle Rolle spielen. Denn das Edelmetall hat auch einige positive Seiten. 

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Neben dem Gefühl der Sicherheit, das es in unsicheren Zeiten vermittelt, bietet es handfeste Steuervorteile: Während Zinseinnahmen sowie Dividenden und Kursgewinne auf Aktien pauschal mit rund 26,5 Prozent versteuert werden, sind Wertzuwächse auf physisches Gold steuerfrei, sofern es frühestens nach einem Jahr wieder verkauft wird. 

Physisches Gold in Form von Barren oder Münzen kann auch leicht einfach mitgenommen werden, wenn man zum Beispiel nach Ausbruch eines Krieges seinen Standort verlassen muss. Das geht mit Aktien und Anleihen nicht so einfach, mit Immobilien erst recht nicht. 

Hohe Erwerbskosten

Das hat allerdings seinen Preis. Der Erwerb von physischem Gold ist teuer: Die Spanne zwischen An- und Verkaufspreis ist relativ hoch. Denn sichere Lagerung und Transport sind für die Händler teuer. Zudem müssen sie angekauftes Gold auf Echtheit prüfen und größere Mengen für potenzielle Kunden vorhalten. Auch der Besitz ist mit Kosten verbunden: Zur Sicherheit sollte es in einem Bankschließfach aufbewahrt werden. 

Weitere Informationen

Aus den genannten Gründen sollte der Goldanteil nur gering sein. Wie eine sinnvolle Vermögensaufteilung aussehen kann und welche Rolle dabei Aktien, Anleihen, Immobilien und gegebenenfalls Gold spielen können, erklären Ihnen gerne die Expertinnen und Experten des VZ VermögensZentrums in einem kostenfreien und unverbindlichen Erstgespräch im VZ in Ihrer Nähe

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