Bank, Broker oder Vermögensverwalter: Wem sollte ich mein Geld anvertrauen?
Immer mehr Anleger entdecken den Kapitalmarkt. Doch an wen wendet man sich am besten, um in Wertpapiere zu investieren? Wir erläutern, welche Möglichkeiten es gibt.

Stefan Passler
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Jahrzehntelang waren die Deutschen ein Volk von Aktienmuffeln. Doch seit Inflation und Negativzinsen das Ersparte massiv anknabbern, ringen sich immer mehr Menschen dazu durch, ihr Geld am Kapitalmarkt zu investieren. Mit Aktien, Fonds und ETFs gibt es zwar keine Garantie auf Kursgewinne und Dividenden, es können auch Verluste entstehen. In der Vergangenheit erwies sich ein breit aufgestelltes Depot über längere Zeiträume aber fast immer als gute Geldanlage.
Stellt sich nur die Frage, wem man sein Geld am besten anvertraut. Im Wesentlichen stehen Ihnen drei Möglichkeiten zur Auswahl, um ein Wertpapierdepot einzurichten: Sie können bei Ihrer Hausbank bleiben, Sie können zu einer Direktbank gehen (auch Online-Broker genannt) oder Sie können einen Vermögensverwalter beauftragen.
Option 1: Die Hausbank
Die Hausbank ist die einfachste, bequemste, aber auch meist teuerste Lösung: Sie wenden sich dort an einen Wertpapierberater. Dieser wird mit Ihnen ein Gespräch führen, um Ihre Vermögensverhältnisse, Ihre Anlageziele und Ihre Risikobereitschaft zu ermitteln.
Für das Gespräch zahlen sie zwar nichts. Doch natürlich arbeitet Ihr Banker nicht umsonst. Für Wertpapiertransaktionen müssen Sie bei einer normalen Filialbank (oder Sparkassen-Filiale) tief in die Tasche greifen. Standard ist ein Prozent der Anlagesumme sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf eines Wertpapiers. Noch mehr verdienen die Banken am Verkauf von hauseigenen Fonds. Deshalb neigen die Wertpapierberater dazu, ihre Kunden zum Kauf dieser Produkte zu bewegen. Für viele Aktienfonds fallen beim Kauf 5 Prozent der Anlagesumme als Ausgabeaufschlag an. Hinzu kommen meist noch 1,5 Prozent oder sogar 2 Prozent laufende Gebühren pro Jahr. Bei einigen Fonds wird zusätzlich eine Erfolgsprovision fällig. Solch hohe Kosten machen den Anlageerfolg für die Kunden in vielen Fällen größtenteils zunichte.
Fazit: Die Hausbank eignet sich für Anleger, die es bequem haben wollen und weniger auf die Kosten und damit letztlich auch weniger auf den Anlageerfolg achten.
Option 2: Der Online-Broker
Online-Broker (früher wurden sie auch Direktbanken genannt) sind meist wesentlich kostengünstiger als Filialbanken, bieten aber in der Regel keinen persönlichen Kundenkontakt. Hier treffen Kunden ihre Anlageentscheidungen üblicherweise selbst und setzen diese eigenständig am PC oder am Smartphone um.
Beim Online-Broker sind Sie also bei allen Anlageentscheidungen auf sich allein gestellt. Sie benötigen viel Expertise und müssen viel Zeit aufwenden, um erfolgreich zu investieren. Das erfordert auch viel Disziplin. Denn die niedrigen Kosten verführen Kunden leicht dazu, sehr viele Transaktionen durchzuführen. Das ist selten eine gute Idee. Denn eine erfolgreiche Strategie setzt vor allem auf Kontinuität.
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Auch die Depoteröffnung läuft beim Online-Broker digital ab. Sie müssen sich also in der Regel durch zahlreiche Web-Formulare klicken und viel Geduld mitbringen: Oft dauert es viele Wochen, bis das Depot eröffnet ist und Sie loslegen können.
Fazit: Online-Broker eignen sich für kostenbewusste Kunden, die ihre Wertpapieranlage selbst in die Hand nehmen möchten und bereit sind, dafür viel Zeit zu investieren und viel Disziplin an den Tag zu legen.
Option 3: Der Vermögensverwalter
Eine dritte Möglichkeit ist es, sich an einen Vermögensverwalter zu wenden. Seriöse Vermögensverwalter verkaufen keine eigenen Produkte, sondern legen das Geld ihrer Kunden an und berücksichtigen dabei deren Wünsche, ihre individuellen Bedürfnisse und ihre persönliche Risikobereitschaft und -tragfähigkeit.
Ein persönlicher Austausch zwischen Berater und Kunde findet nicht nur einmal, sondern regelmäßig statt. Die Kosten sind insgesamt relativ moderat, da keine überteuerten Produkte zum Einsatz kommen. Allerdings verlangen die meisten Anbieter eine relativ hohe Mindestanlagesumme.
Mittlerweile gibt es auch digitale Vermögensverwalter, bei denen die Mindestanlagesummen niedriger sind. Diese bieten aber in der Regel keinen persönlichen Kundenkontakt an. Die Kunden bekommen auch keine individuelle Anlagelösung, sondern haben verschiedene Anlagemodelle zur Auswahl und müssen sich für eines entscheiden.
Fazit: Vermögensverwalter bieten eine bequeme, individuelle und relativ kostengünstige Lösung für Ihre Geldanlage. Sie müssen sich selbst um nichts kümmern. Die Mindestanlagesumme ist aber relativ hoch. Bei reinen digitalen Anbietern ist diese Hürde niedriger, dafür ist meist auch der Service deutlich schlechter.
Tipp: Das VZ VermögensZentrum wurde vom Finanzmagazin Euro zum besten Vermögensverwalter 2023 gekürt. Beim VZ sind die Einstiegshürden deutlich niedriger als bei den meisten anderen traditionellen Vermögensverwaltern. Anleger können beim VZ bereits ab 100 Euro monatlich einen ETF-Sparplan einrichten. Jeder Kunde hat zwei persönliche Betreuer, an die er sich regelmäßig wenden kann.