Geldanlagen

Konjunkturindikatoren, die Sie als Anleger kennen sollten

Konjunkturindikatoren sind wirtschaftliche Kennzahlen, die Aufschluss über die Entwicklung einer Volkswirtschaft geben. Wir stellen Ihnen die wichtigsten vor.

Alexander Sebestian
Finanzexperte
Aktualisiert am
29. Dezember 2023

Ökonomen, Unternehmer und Anleger machen sich Konjunkturindikatoren zunutze, um den Zustand der Wirtschaft einzuschätzen, Börsenentwicklungen besser zu verstehen und die richtigen Investitionsentscheidungen zu treffen. 

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So finden Sie die richtige Anlagestrategie

Die individuelle Anlagestrategie ist entscheidend für den Anlageerfolg. Das Merkblatt zeigt, wie Sie diese definieren.

Sie messen die aktuelle wirtschaftliche Situation und helfen, mögliche Änderungen vorherzusagen. Erhoben und veröffentlicht werden die Daten häufig von Forschungsinstituten im Bereich Wirtschaft, von Ämtern der statistischen Datenerhebung oder auch von einzelnen Instituten wie Banken.

Es gibt Stimmungsindikatoren, die meist auf Umfragen basieren und versuchen, die allgemeine Stimmung von Unternehmern und weiteren Wirtschaftsakteuren zu messen. Demgegenüber gibt es auch noch sogenannte "harte Daten". Sie sind objektiver und messen Daten wie beispielsweise die BIP-Veränderung oder die Arbeitslosenquote. 

Wie hoch die Relevanz eines Indikators für die Finanzmärkte ist, kann man häufig anhand der Kursreaktionen nach dessen Veröffentlichung messen. Vor allem wenn die Daten von den Expertenprognosen abweichen, kann es zu starken Kursausschlägen kommen. 

Das Bruttoinlandprodukt (BIP) durchläuft im Laufe der Zeit Phasen des Wachstums und des Rückgangs. Man spricht deshalb vom Konjunkturzyklus. Da sich die Konjunkturindikatoren am Konjunkturzyklus orientieren, lassen sie sich in vor-, gleich- sowie nachlaufende Indikatoren einteilen.

Vorlaufende Konjunkturindikatoren 

Bei vorlaufenden Indikatoren handelt es sich häufig um Stimmungsindikatoren, bei denen die Wahrnehmung der Marktteilnehmer erfasst wird. Diese Indikatoren laufen sozusagen der tatsächlichen BIP-Veränderung voraus. Einen hohen Stellenwert besitzt beispielsweise der ifo-Geschäftsklimaindex. Er basiert er auf der Einschätzung von 400 Industrieunternehmern in Deutschland. Die Befragten geben an, ob sie für die kommenden Monate eine bessere, schlechtere oder gleiche Geschäftsentwicklung erwarten. 

Ein viel beachteter Indikator ist auch der Einkaufsmanagerindex bzw. PMI (Purchasing Manager Index). Er wird in allen wichtigen Wirtschaftsräumen durch die Befragung von Einkaufsmanagern erhoben. Diese geben an, ob sie das derzeitige Aktivitätsniveau im Vergleich zum Vormonat besser, schlechter oder gleich einschätzen.

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Der PMI besteht aus fünf Teilindizes: dem Auftragsbestand, der Produktion, der Beschäftigung, den Lieferfristen und dem Einkaufslager. Er wird in Punkten gemessen, wobei die 50-Punktemarke entscheidend ist. Sie wird als Wachstumsschwelle bezeichnet: Ein Wert von über 50 Punkten wird als Expansionszone interpretiert und einer darunter zeigt eine abnehmende wirtschaftliche Aktivität an.

Gleichlaufende Konjunkturindikatoren 

Gleichlaufende Indikatoren verändern sich zeitlich im Schritt der BIP-Entwicklung und erfassen damit den aktuellen Zustand der Wirtschaft. Dazu gehören die Daten zur Industrieproduktion. Je höher die Produktion in der Industrie, desto besser sind die Unternehmen ausgelastet. Dies wiederum lässt eine dynamische Gewinnentwicklung erwarten. 

Die Entwicklung des Bruttoinlandprodukts fungiert selbst als Konjunkturindikator. Es hat eine starke Aussagekraft darüber, wie sich die Wirtschaft entfaltet und gilt als wichtigster Wirtschaftsindikator.

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Nachlaufende Konjunkturindikatoren

Die Auswirkungen eines bestimmten Wirtschaftszustands können sich teilweise auch erst Monate danach in gewissen Daten abzeichnen. Sie machen den BIP-Verlauf zeitlich erst verzögert mit. So zum Beispiel bei der Beschäftigung. Weil sich ein Wirtschaftsabschwung erst verzögert im Arbeitsmarkt niederschlägt, ist die Arbeitslosenquote ein bekanntes Beispiel für einen nachlaufenden Indikator.

Ein Anstieg in der Arbeitslosenquote kann daher auch erfolgen, wenn sich die Konjunktur bereits wieder in der Gesundung befindet. 

Ein weiterer Spätindikator ist der Verbraucherpreisindex. Er misst die Veränderung der Preisentwicklung und hat daher als Inflationsgröße einen wichtigen Einfluss auf geldpolitische Maßnahmen. 

Oftmals werden bereits veröffentlichte Indikatoren im Nachhinein revidiert, wenn alle verfügbaren Daten vollständig vorliegen. Deshalb ist es empfehlenswert, sich auf die endgültigen Datensets abzustützen und die Werte immer in Relation zum langfristigen Datenverlauf zu betrachten. Zum Erreichen eines Gesamtbildes ist die Berücksichtigung mehrerer Indikatoren unabdingbar.

Weitere Informationen für Anleger

Möchten Sie in Aktien, Investmentfonds, ETFs oder Anleihen investieren? Dann müssen Sie laufend die Entwicklungen an den Märkten beobachten. Dabei sind Konjunkturindikatoren eine wertvolle Hilfe.

Lassen Sie sich durch ein Auf und Ab an der Börse aber nicht zu ständigen Umschichtungen verleiten. Viel wichtiger ist es, die passende Anlagestrategie zu verfolgen und das Wertpapierdepot breit aufzustellen.

Unsere Anlageexpertinnen und -experten helfen Ihnen dabei. Machen Sie den kostenfreien Depot-Check und sprechen Sie mit uns im VZ in Ihrer Nähe – das erste Gespräch ist kostenfrei und unverbindlich. Jetzt Termin vereinbaren! 

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