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Kommt doch eine deutliche Senkung der US-Leitzinsen?

Innerhalb weniger Wochen hat sich die Prognose der US-Märkte hinsichtlich des Leitzinses verändert: von einer leichten zu einer deutlichen Senkung. Die Ursachen dafür und wie die Konjunkturerwartungen für Deutschland sowie die Eurozone sind, lesen Sie hier.

Tobias Wenz
Finanzanalyst
Publiziert am
14. August 2024

In den USA dürfte die Geldpolitik bald stärker gelockert werden als vor wenigen Wochen erwartet. Anfang Juli gingen die Märkte noch davon aus, dass der US-Leitzins bis Ende 2025 lediglich auf 4,08 Prozent sinken dürfte. 

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Nur sechs Wochen später, am 12. August, preisen die Zinsmärkte einen deutlich stärkeren Rückgang ein, nämlich auf 3,20 Prozent (vgl. Grafik unten). Doch was hat zu dieser Verschiebung der Prognosen geführt? In diesen wenigen Wochen zwischen den zwei Prognosedaten hat sich gezeigt, dass sich die US-Wirtschaft nun doch abschwächt. Der US-Arbeitsmarktbericht für Juli zeigte auf, dass deutlich weniger neue Jobs als in den Monaten zuvor geschaffen wurden.

Zudem stieg die Arbeitslosenquote überraschend von 4,1 auf 4,3 Prozent an. Für die US-Notenbank zählt die Abkühlung des Arbeitsmarkts zu den wichtigsten Voraussetzungen, um die Zinsen senken zu können.

Aus Angst, die USA könnten gar in eine Rezession fallen, hatten nach der Publikation des Arbeitsmarktberichts vor einer Woche die Börsenkurse stark nachgegeben. Ein etwas differenzierteres Bild zeigen die jüngsten Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die jede Woche publiziert werden. Der Trend zu steigenden Erstanträgen konnte bei den neuesten Zahlen gebrochen werden. Denn diese fielen niedriger als in der Vorwoche aus. Dass die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe diesen Sommer spürbar zugelegt hatten, kann mit der Saisonalität zusammenhängen, auch wenn diese grundsätzlich herausgerechnet wird. Im Sommer schließen die Autohersteller einen Teil ihrer Produktionslinien, um diese für die Herstellung ihrer neuen Modelle umzurüsten. Dennoch sind keine Anzeichen einer rapiden Eintrübung der US-Konjunktur zu erkennen.

Ähnliche Signale kommen auch vom ISM-Einkaufsmanagerindex (ISM-PMI) für die Dienstleister, der zu den wichtigsten Frühindikatoren für die wirtschaftliche Aktivität in den USA gilt. Dieser war im Juni in den Kontraktionsbereich gefallen – also unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Anleger hatten daraufhin einen weiteren Rückgang befürchtet und damit ein zunehmendes Rezessionsrisiko. Im Juli ist der Dienstleistungs-PMI aber wieder in den Wachstumsbereich zurückgekehrt. Besonders wichtig war, dass sich der Teilindex der Neuaufträge ebenfalls erholte, denn dieser hat einen gewissen Vorlaufcharakter für die zukünftige Produktion. In der Summe zeigen die US-Wirtschaftsindikatoren keinen Einbruch der Wirtschaft an, das Wachstum scheint sich aber zu verlangsamen. Das dürfte schon bald eine Reaktion der US-Notenbank hervorrufen. Es wird aber erst beim nächsten regulären Zinsentscheid am 18. September so weit sein. Für eine außerordentliche Zinssenkung gibt es nach den jüngsten Konjunkturdaten kaum Argumente. 

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Die Produzentenpreise in den USA haben im Juli nur marginal zugelegt. Im Vergleich zum Vormonat stiegen sie um 0,1 Prozent. Experten hatten mit einem doppelt so hohen Wert gerechnet. Diese Auswertung gilt für Preise ab Werkstor, bevor die Produkte in den Handel gelangen. Sie dienen somit als früher Hinweisgeber auf die Entwicklung der Konsumentenpreise.

Konjunkturerwartungen für Deutschland und die Eurozone trüben sich ein

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland und die gesamte Eurozone haben sich in der August-Umfrage deutlich verschlechtert. In Deutschland sanken sie im Vergleich zum Vormonat um 22,6 Punkte auf 19,2 Punkte. Auch die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage verschlechterte sich. In der Eurozone fielen die Konjunkturerwartungen um 25,8 Punkte auf 17,9 Punkte. Einen stärkeren Rückgang der Erwartungen für den Euroraum gab es letztmals im April 2020. Die Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Lage in der Eurozone verbesserte sich jedoch geringfügig.

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