USA drohen mit neuen Zöllen – Börsen bleiben unbeeindruckt
Während US-Präsident Donald Trump mit neuen Strafzöllen gegen die EU und Mexiko für Unruhe sorgt, bleiben die Börsen erstaunlich ruhig. Was steckt hinter der scheinbaren Gelassenheit der Märkte – und wie reagiert Europa?

Es vergeht keine Woche ohne Lärm aus den USA. US-Präsident Donald Trump hält die Welt weiter auf Trab. Am Wochenende kündigte er 30 Prozent Zoll auf Importe aus der EU an – trotz laufender Verhandlungen. Diese Zölle sollen ab dem 1. August erhoben werden. Die EU reagierte sofort, indem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen weiterhin Verhandlungsbereitschaft zeigte. Ziel sei es, die Zölle mit einem Abkommen bis zum 1. August signifikant zu verringern. Gleichzeitig hat die EU aber auch Gegenzölle in den Raum gestellt, die im Falle einer Eskalation eingeführt würden. Besonders schwerwiegend wären diese Zölle unter anderem für den angeschlagenen US-Flugzeughersteller Boeing.
In einem weiteren Schreiben drohte Trump auch Mexiko mit einem generellen Zoll von 30 Prozent. Mexiko mache bei der Eindämmung der Migration zwar Fortschritte. Aus Sicht der USA seien diese aber zu gering. Auffällig war, dass die Börsen nur kurz etwas verunsichert reagierten. Der DAX notiert weiterhin nahe seinem Rekordhoch über 24.000 Punkten und stieg seit Anfang des Jahres um mehr als 20 Prozent. Auch der S&P 500 notiert nicht weit entfernt von seinen Rekordständen.
In der Heimatwährung US-Dollar stehen in diesem Jahr gut sechs Prozent Plus zu Buche. Für den deutschen Anleger bleibt jedoch wegen des sehr schwachen US-Dollars ein Minus von 5,2 Prozent übrig. Warum nun reagieren die Aktienmärkte so gelassen? Sie sehen Trumps Drohung als Teil der Verhandlungstaktik. Bis zur Deadline in zwei Wochen sollen zahlreiche Abkommen stehen. Trump hat aber noch kaum etwas Greifbares in der Hand. Also erhöht er den Druck, wie er es schon mehrfach getan hat. Von den 200 angekündigten Abkommen, die er den Handelspartnern aufzwingen will, sind erst drei spruchreif, und noch eher rudimentärer Natur: Ein paar gegenseitige Konzessionen mit Großbritannien, eine Vereinbarung zur Rückkehr "auf Los" mit China und je ein Abkommen mit Vietnam und Indonesien.
Trump will weitere Abkommen auf die Zielgeraden bringen, weshalb er gegenüber der EU auch eine gewisse Verhandlungsbereitschaft signalisierte. Man wird sich aber darauf einstellen müssen, dass einige Zölle bleiben. Im Moment deutet vieles darauf hin, dass der Sockelzoll von zehn Prozent nicht verhandelbar ist. Denn die USA wollen die massiven Steuererleichterungen, die sie mit der "Big Beautiful Bill" gewähren, offensichtlich durch Zolleinnahmen gegenfinanzieren.
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Die Jahresteuerung in den USA stieg im Juni von 2,4 auf 2,7 Prozent, die Kerninflation lag bei 2,9 Prozent.
Beide Werte entsprachen in etwa den Erwartungen der Analysten. Das veranlasste US-Präsident Donald Trump dazu, erneut eine Zinssenkung zu fordern. Die Fed zeigt sich jedoch zurückhaltend und verweist auf mögliche weitere Preissteigerungen im Sommer. Auch sorgen potenzielle neue Zölle für Unsicherheit hinsichtlich der künftigen Preisentwicklung. Die Hoffnungen auf Zinssenkungen erhielten aufgrund der Fed-Aussagen einen Dämpfer.
Chinas Konjunktur wächst stärker als erwartet
Chinas Wirtschaft hat im zweiten Quartal 2025 mehr als erwartet zugelegt, auch wenn der Handelskonflikt mit den USA weiter schwelt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,2 Prozent. Damit übertraf das Wachstum die durchschnittlichen Prognosen von 5,1 Prozent. Das robuste Ergebnis deutet darauf hin, dass es China gelungen ist, seine Exportmärkte zu diversifizieren und so die Auswirkungen des Handelsstreits abzufedern.
Banken machen den Start zur US-Gewinnsaison
Die Branchenschwergewichte JP Morgan, Wells Fargo, BlackRock, Citigroup und State Street haben am Dienstag die US-Berichtssaison zum zweiten Quartal 2025 eingeläutet. Die Geschäftszahlen lagen weitestgehend über den Erwartungen. Im volatilen ersten Halbjahr boomte der Börsenhandel. Gewinnmitnahmen nach den guten Zahlen sorgten allerdings dafür, dass der S&P 500 am Dienstag etwas an Terrain einbüßte.
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