Geldanlagen

Übertriebene Konjunktursorgen in den USA

Die Wirtschaftslage in den USA ist längst nicht so trüb, wie sie scheint. Der jüngste leichte BIP-Rückgang ist kein Grund zur Sorge.

Michael Ausfelder
Marktstratege
Publiziert am
07. Mai 2025

Der jüngste Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,3 Prozent in den USA hat besorgte Medienberichte ausgelöst. Denn in den Quartalen zuvor war die US-Wirtschaft stets gewachsen. 

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Was aber in der Berichterstattung oftmals nicht erwähnt wurde: In den USA werden die BIP-Zahlen auf das Jahr hochgerechnet – es sind also annualisierte Daten. Deshalb sind sie nicht mit den BIP-Zahlen aus Europa und der Schweiz vergleichbar. Dort werden die Zahlen nicht annualisiert, sondern mit dem entsprechenden Quartal aus dem Vorjahr verglichen.

Um die US-Zahlen vergleichbar zu machen, müsste man diese deshalb durch Vier teilen. Unter dieser Betrachtung fällt das Minus von 0,1 Prozent weit weniger deutlich aus (vgl. Grafik). Der Wachstumsstopp in den USA kam ohnehin nicht allzu überraschend. Denn im Vorfeld der Einführung der Zölle hatten die Importe stark zugenommen.

Im ersten Quartal 2025 wurden zehn Prozent mehr Waren in die USA eingeführt als im Vorjahresquartal, da Unternehmen und Haushalte den angekündigten Zöllen zuvorkommen wollten und deshalb Anschaffungen vorgezogen hatten. Es ist jedoch unklar, wohin die Importe gingen: Entweder wurden die Güter vom Staat oder von den Haushalten bezogen – oder es wurden damit die Lager gefüllt oder Investitionen getätigt.

Gleichzeitig deuten viele Indikatoren eine Abschwächung des Privatsektors an, der in den USA eine wichtige Stütze für die Konjunktur ist. Es handelt sich allerdings um eine Frühschätzung, die das effektive Wachstum der Wirtschaft womöglich etwas unterschätzt hat. Gut möglich, dass die Zahl später nach oben revidiert wird. Erst dann werden die Märkte Aufschluss darüber erhalten, wie es wirklich um die US-Wirtschaft bestellt ist.

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Schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone

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Die Nachfrage schwächte sich ab, und der dominierende Dienstleistungssektor stagnierte nahezu, was auf eine fragile Erholung hindeutet. Der HCOB Eurozone Composite PMI sank von 50,9 auf 50,4 Punkte. Damit lag er aber immerhin noch über der Wachstumsschwelle von 50. Der Dienstleistungs-PMI fiel auf 50,1, den niedrigsten Wert seit fünf Monaten.

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