Trotz Trumps Zöllen: Europas Wirtschaft hält Kurs
Unterstützt durch eine lockere Geldpolitik, überraschend starke Industrieimpulse und eine robuste Währung sendet Europa ein klares Signal: Wachstum ist möglich – selbst mit Gegenwind.

Trotz der Querelen um die von US-Präsident Donald Trump einseitig eingeführten Zölle, konnte sich der Gesamtindex der Umfragen bei Einkaufsmanagern (Composite PMI) weiter mit 50,2 Punkten knapp in der Expansionszone halten.
Mehrere Faktoren trugen dazu bei, dass die Wirtschaft sich relativ unbeeindruckt zeigt. Zum einen unterstützt die EZB mit einer antreibenden Geldpolitik die Konjunktur. Aufgrund immer weiter fallender Inflation konnte der Einlagezins inzwischen auf 2,0 Prozent gesenkt werden. Im Mai 2025 stiegen die Konsumentenpreise im Vergleich zum Vorjahr nur noch um 1,9 Prozent. Somit rechnen manche am Markt für die September-Sitzung der EZB mit einer weiteren Zinssenkung von 0,25 Prozent.
Das Konsumentenvertrauen erhielt zwar einen Dämpfer, aber das verarbeitende Gewerbe, also die Industrie, konnte das überraschend kompensieren. Der Unterindex für die deutsche Industrie stieg zum Beispiel auf 50,4 Punkte und lag damit auf einem 39-Monatshoch. Ein Teil der positiven Entwicklung werden Vorzieheffekte wegen der drohenden höheren Zölle für Exporte in die USA gewesen sein. Zum anderen bestehen dank der expansiven Fiskalpolitik in der Eurozone, in welcher in den nächsten Jahren Milliardensummen für Infrastruktur und Militär neu ausgegeben werden, gute Chancen auf solides Wirtschaftswachstum im Jahr 2026.
Als einen weiteren Beleg für eine gestiegene Beliebtheit der europäischen Wirtschaft ist der Anstieg des Euro in den letzten Monaten zu werten. Neben den oben genannten positiven Entwicklungen ist zudem festzustellen, dass US-Präsident Trumps erratische Zollpolitik an den Märkten nicht gut ankommt. Flirtete der Euro zum US-Dollar zum Jahresstart noch mit der Parität, so steht er im Moment nahe eines Vierjahreshochs von 1,16 (siehe Grafik). Eine starke Währung hilft, weil Importgüter günstiger gekauft werden können.
Weitere Wirtschaftsnews
Aufschwung in Deutschland wird wahrscheinlicher
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hellt sich weiter auf. Das Ifo-Geschäftsklima legte im Juni um 0,9 Punkte auf 88,4 Punkte zu – etwas mehr als erwartet. Damit stieg das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer den sechsten Monat in Folge und auf den höchsten Stand seit über einem Jahr. Ein Aufschwung wird damit immer wahrscheinlicher.
US-Zinsen dürften vorerst stabil bleiben
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) wird die Zinsen vorerst nicht senken, da ein möglicher Inflationsanstieg drohe.
Fed-Chef Jerome Powell erklärte, die Zinsen so lange auf ihrem aktuellen Niveau zu belassen, bis die Zentralbank genau abschätzen könne, wie sich die Lage entwickeln werde. Nur wenige Stunden vor Powells Äußerungen hatte US-Präsident Donald Trump seine Entscheidung, die Zinsen stabil zu halten, erneut scharf kritisiert.
Positive Konjunktursignale aus den USA
Die US-Einkaufsmanagerindizes für Industrie und Dienstleistungen fielen im Juni, trotz aller Zollunsicherheiten, besser aus als erwartet. Auch der Immobilienmarkt zeigt eine leichte Stabilisierung mit etwas höheren Verkäufen bestehender Häuser im Mai.
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