Geldanlagen

Darum gehören Anleihen ins Portfolio

Anleihen waren über Jahrzehnte hinweg eine attraktive Anlageklasse mit wenig Risiko. Insbesondere in Phasen wirtschaftlicher Unsicherheit werden sie als sicherer Hafen genutzt. 

Michael Müller
Finanzexperte
Publiziert am
14. Mai 2025

Viele Anleger interessieren sich aufgrund der höheren Renditechancen mehr für Aktien als für Anleihen. Doch auch Anleihen sollten eine wichtige Rolle im Portfolio spielen – auch bei sinkenden Zinsen.

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Bei einer Anleihe, auch Rentenpapier oder Bond genannt, handelt es sich um eine Schuldverschreibung und nicht, wie im Fall von Aktien, um eine Beteiligung. Deswegen haben Rentenanleger im Gegensatz zu Aktienanlegern bei Hauptversammlungen kein Stimmrecht.

Damit Anleihen an einer Börse gehandelt werden können, müssen sie in kleinere Einheiten aufgeteilt werden, in der Finanzsprache Stückelung genannt. Je kleiner die Stückelung einer Anleihe, desto mehr Privatanleger greifen zu.

Mit einer Anleihe leihen sich beispielsweise Staaten, Bundesländer oder Unternehmen Geld am Kapitalmarkt für eine festgelegte Zeit und zu einem festgelegten Zinssatz, dem Nominalzins. Damit ist klar, dass Anleihen aus zwei Zahlungsströmen bestehen: der Rückzahlung am Ende der Laufzeit sowie den periodisch wiederkehrenden Zinszahlungen während der Laufzeit.

Der Zinssatz hängt vom Rating ab

Unmittelbare Auswirkungen auf die Höhe des Zinssatzes und damit auf den regelmäßigen Ertrag, den der Rentenanleger erhält, hat das Bonitätsrating des Schuldners. Für ein schlechtes Rating verlangen Investoren einen höheren Zins, weil sie ein höheres Risiko bei der Überlassung des Geldes eingehen, als wenn sie einem Schuldner mit einem guten Rating ihr Geld borgen. Deutschland gehört zu den wenigen Ländern der Welt, die von allen drei großen Ratingagenturen – Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch – mit der Bestnote bewertet wird. Deswegen weisen die deutschen Staatsanleihen, in der Branche "Bund" genannt, die niedrigsten Zinsen aus.

Das Bonitätsrating bzw. die Kreditwürdigkeit ist auch ein wichtiger Einflussfaktor für den Preis bzw. Börsenkurs einer Anleihe, der in Prozent angegeben wird. Verschlechtert sich die Bilanz eines Unternehmens aufgrund eines unprofitablen Geschäftsverlaufs oder als Folge einer höheren Verschuldung, die aus einer Übernahme resultiert, dann kann es passieren, dass die Ratingagenturen dem Unternehmen eine schlechtere Bonitätsnote vergeben.

Dies wirkt sich in der Regel negativ auf den Kurs der Unternehmensanleihen aus: er sinkt, beispielsweise von 110 auf 95 Prozent. Der nominale Zinssatz und der Rückzahlungsbetrag bleiben jedoch unverändert.

Zinsen als wichtiger Kurstreiber von Anleihen

Ein wichtiger positiver Kurstreiber bei Anleihen ist ein Absenken der Leitzinsen durch die Notenbank bzw. die Aussicht auf eine solche Zinssenkung. Denn wenn durch die Zinssenkung das allgemeine Zinsniveau sinkt, steigt der Kurs der bereits ausgegebenen Anleihen.

Der Grund: Die Investoren profitieren bei sinkenden Zinsen von Preissteigerungen auf den bereits gehaltenen Anleihen. Denn deren Nominalzins bleibt unverändert, während der Nominalzins der neuen Anleihen im Zuge des niedrigeren Zinsniveaus geringer ausfallen wird.

Mit Rentenpapieren lässt sich also auch auf Kursgewinne spekulieren. Ein Beispiel: Auf Euro lautende Anleihen sind seit Anfang des Jahres 2000 um rund 130 Prozent gestiegen (siehe Grafik). Da kann kein Sparkonto mithalten.

Die wichtigsten Eigenschaften von Anleihen sind die Funktion als Krisenschutz und die damit verbundenen Diversifikationsvorteile im Portfolio. Denn Aktien weisen oft höhere Schwankungen auf. Deshalb gelten Anleihen als eine verhältnismäßig risikoarme und relativ stabile Anlageklasse. Aus diesen Gründen werden sie oft als fester Bestandteil eines Portfolios empfohlen, um die mit Aktien verbundenen Risiken auszugleichen. Dabei gilt: Je höher der Anteil an Anleihen, desto geringer wirken sich Kursverluste von Aktien auf das gesamte Portfolio aus.

Flexibilität statt Langeweile 

Früher galten Anleihen als langweilige Anlageklasse. In erster Linie dienten sie im Portfolio als Stabilitätsanker. Doch die sinkenden Zinsen haben die Anleihezinsen ebenfalls nach unten gedrückt. Das macht es erforderlich, Anleihen im Portfolio über Sektoren und Segmente stärker zu diversifizieren. Auch ist heutzutage eine größere Flexibilität angebracht, um rasch auf Marktkorrekturen reagieren zu können.

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Diese Flexibilität ist möglich, weil es immer mehr Anleihen-ETFs gibt. Und natürlich gelten die Vorteile von Aktien-ETFs auch für Anleihen-ETFs. So lassen sich ETFs wie Aktien während der Börsenöffnungszeiten handeln. Auch wird mit einem ETF das Anlagerisiko breit gestreut. Denn ein Anleihen-ETF investiert in mehrere unterschiedliche Anleihen und minimiert so das Ausfallrisiko einzelner Schuldner. 

Ein weiterer Vorteil: In Anleihen-ETFs kann oft schon ab 50 Euro investiert werden, in einigen Fällen ist sogar noch weniger Einsatz erforderlich. Dagegen beginnt die Stückelung von Anleihen meist erst ab 1.000 Euro und aufwärts. Und ganz wichtig bei der langfristigen Geldanlage: Die Verwaltungsgebühren von ETFs sind vergleichsweise niedrig.

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