Was tun bei hohen Börsenkursen
WirtschaftsWoche, 01.12.2021
Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung des VZ mit Ergänzungen.
Viele Anleger fragen sich, ob sie jetzt von den hohen Börsenkursen profitieren sollten – oder ob es noch zu früh ist, Aktien zu verkaufen. Michael Huber vom VZ VermögensZentrum gibt Rat.
"Es ist ein klassischer Fehler vieler Privatanleger, Gewinne zu früh zu realisieren und Verluste laufen zu lassen", sagt Michael Huber vom VZ VermögensZentrum. Grundsätzlich sind Privatanleger nicht gut beraten, sich auf einen Schlag von Wertpapieren zu trennen. Die meisten schaffen es nämlich nicht, ihre Verluste damit vollständig einzudämmen. Auch gelingt es selten, zu einem günstigen Zeitpunkt wieder einzusteigen und die anschließende Erholung mitzumachen.
Auf die Aktienquote achten
Michael Huber rät Anlegern, ihr Portfolio regelmäßig einem Rebalancing zu unterziehen. Rebalancing bedeutet, dass die Gewichtung der Anlageklassen im Depot wieder auf die ursprüngliche Aufteilung zurückgeführt wird. Vielfach raten Anlage-Experten zu einem Rebalancing pro Jahr.
Michael Huber empfiehlt, das Rebalancing immer dann durchzuführen, wenn die Börsen besonders gut oder besonders schlecht gelaufen sind. Liegt zum Beispiel in einem Depot mit je 50 Prozent Aktien und Anleihen der Aktienanteil nach einer Börsenrally bei über 60 Prozent, kann man einen Teil der Aktien mit Gewinn verkaufen und die individuell gewünschte Aufteilung wiederherstellen.
Steuerfreibetrag nutzen
Das lohnt sich insbesondere für Anleger, deren Sparerfreibetrag für 2021 noch Potenzial hat. "Will man einen noch nicht ausgeschöpften Sparerfreibetrag oder Grundfreibetrag nutzen, ist es überlegenswert, Gewinne mitzunehmen", so Michael Huber.
Für Ledige sind Kapitalerträge bis zu 801 Euro pro Jahr steuerfrei, für Ehepaare das Doppelte. Anleger sollten allerdings darauf achten, gut laufende Investments nicht zu stark zu beschneiden, betont Michael Huber. Auch sollten sie keine Positionen nachkaufen, von denen sie langfristig nicht mehr überzeugt sind.