Geldanlagen

Warum sich die Aktienmärkte kräftig erholt haben

Die wieder stark rückläufigen Energiepreise und Nachholeffekte beim Konsum haben für neue Zuversicht an den Börsen gesorgt. Mittlerweile bremst der schnelle Zinsanstieg allerdings die Konjunktur.

Michael Ausfelder

Marktstratege
Publiziert am
24. Mai 2023

So schlugen sich die Aktienmärkte im laufenden Jahr

Die europäischen Aktienmärkte schauen bisher auf ein gutes Jahr 2023 zurück. Nachdem 2022 in fast allen Bereichen sehr schwierig war, trieb eine Mischung aus Erleichterung und Nachholeffekten die Kurse positiv an.  Der DAX und der Eurostoxx notieren seit Jahresstart rund 14 Prozent im Plus. In den USA betrug das Plus in Euro gerechnet noch gut sieben Prozent. Der chinesische Aktienmarkt liegt hingegen im laufenden Jahr aktuell 3,5 Prozent im Minus. Insgesamt ist weltweit eine Fokussierung auf hochkapitalsierte Werte festzustellen. Das ist wohl der relativ unsicheren Lage geschuldet. Kurzfristig beunruhigt vor allem das Gezerre um die Erhöhung des Schuldenlimits in den USA. 

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Zinsanstieg belastet Industrie

Indizes von Einkaufsmanagern in der Eurozone konnten sich trotz leichtem Rückgang über dem Wert 50 halten, der Expansion signalisiert. Der Index für Dienstleistungen fiel von 56,2 auf 55,9, was immer noch sehr solide ist. Aufgestaute Nachfrage nach der Corona-Pandemie und überdurchschnittlich hohes verfügbares Einkommen treiben den Bereich weiter an. Trüb sieht es jedoch in der Industrie aus. Hier ging es mit einer Bewegung von 48,5 auf 46,3 substanziell zurück. Der steile Pfad der Zinserhöhungen der Notenbanken in kurzer Zeit macht sich immer mehr in der Konjunktur bemerkbar. Europäisches Schlusslicht im produzierenden Gewerbe ist derzeit Deutschland.   

Erleichterung kommt von Seiten der Energiepreise

Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine war der Gaspreis in Europa kurzfristig über 300 Euro pro Megawattstunde gestiegen. Zu diesen Preisen wären weite Teile der europäischen Industrie nicht mehr konkurrenzfähig. Der schnelle Ausbau von Terminals zur Anlandung von Flüssiggas und ein außerordentlich milder Winter führten dazu, dass die Megawattstunde derzeit für unter 30 Euro zu haben ist. Die europäischen Gasspeicher waren zudem Mitte Mai 2023 noch zu über 60 Prozent gefüllt. 

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Erholung der US-Industrieproduktion

In den USA hat die Industrieproduktion im April um 0,5 Prozent zugelegt, im Februar und März hatte sie zuvor stagniert. Der Anstieg ist mehrheitlich auf die Automobilhersteller zurückzuführen, die Ihre Produktion im April stark steigern konnten.

Konsumentenlaune in Europa hellt sich leicht auf

Die Stimmung der Konsumenten in der Eurozone hat sich im Mai leicht aufgehellt. Das Barometer für das Konsumklima kletterte 0,1 Punkte auf -17,4 Zähler, wie aus einer Umfrage der EU-Kommission hervorgeht. Das Barometer verharrt damit unter seinem langjährigen Durchschnittswert. Auf die Konsumentenlaune drücken insbesondere die hohen Lebenshaltungskosten im Euroraum, die die Kaufkraft der privaten Haushalte schmälern.

Chinas Notenbank lässt die Zinsen unverändert

Chinas Notenbank tastet den Leitzins trotz unsicherer Konjunkturaussichten nicht an. Der Schlüsselsatz für fünfjährige Kredite bleibt damit bei 4,3 Prozent. Die Teuerung ist in China fast zum Erliegen gekommen, obwohl sich die Wirtschaft auf Erholungskurs befindet. Deshalb war es im Vorfeld zu Spekulationen über geldpolitische Lockerungsmaßnahmen gekommen. Die überraschend schwache wirtschaftliche Aktivität belastet auch die chinesischen Aktienmärkte. 

Inflation in Großbritannien fällt unter zehn Prozent

Auch in Großbritannien ist die Inflationsrate wieder einstellig. Mit einer Preissteigerung von durchschnittlich 8,7 Prozent für April liegt sie auf dem tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr. Im Vormonat hatte die Teuerung noch 10,1 Prozent betragen. Allerdings hatten Ökonomen einen deutlicheren Rückgang auf 8,2 Prozent erwartet. Die Bank of England warnt derweil, dass die anhhaltend hohe Inflation die Notenbank dazu bringen könnte, die Zinsen weiter zu erhöhen. Der nächste Zinsentscheid steht am 22. Juni an. 

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