Geldanlagen

Tech-Aktien bleiben trotz hoher Zinsen gefragt

Auch im Februar sorgten die Technologiewerte für gute Stimmung an den Aktienmärkten – und dies, obwohl die Dollar-Zinsen angezogen haben. Die ersehnten Leitzinssenkungen dürften länger auf sich warten lassen als zunächst erhofft. Eine Einschätzung von VZ-Chefökonom Christoph Sax.
 

Dr. Christoph Sax
Chefökonom
Publiziert am
06. März 2024

Technologie-Werte beflügeln die Börsen

Die Aktienmärkte konnten ihren Aufwärtstrend im Februar fortsetzen. Gestützt wurden die Kurse vor allem durch den Boom der Künstlichen Intelligenz (KI) und durch Chinas intensivierte Bemühungen zur Stabilisierung des Finanzmarkts. 

Merkblatt

Sparen und Anlegen mit ETFs

ETFs werden als Geldanlage immer beliebter. Das Merkblatt fasst das Wichtigste über ETFs zusammen.

Chinesische Festland-Aktien gehörten zu den besten Anlagen im Februar. Es bleibt jedoch fraglich, ob die Krise an Chinas Immobilienmarkt damit bereits eingedämmt ist. In den USA konnte der Chiphersteller Nvidia den Umsatz im 4. Quartal noch stärker steigern als von Analysten erwartet. 

Die Zahlen hatten Signalwirkung für die ganze Branche: An den Börsen herrscht Zuversicht, dass KI der Wirtschaft einen ähnlichen Produktivitätsschub verleihen kann wie das Internet vor zwei Jahrzehnten. 

Im Februar waren aber nicht nur die Titel aus den Bereichen Kommunikation und Technologie gefragt: In den USA konnten ausnahmslos alle Sektoren zulegen. Auch in Europa entwickelte sich die Börse freundlich, die konjunkturelle Stagnation hinterlässt jedoch zunehmend Spuren in den konsumnahen Bereichen.

Relativierung der Zinserwartungen

Bei den langfristigen Zinsen gab es vor allem im Dollar eine Gegenbewegung nach oben. Die Fremdwährungs-Anleiheindizes verzeichneten deshalb leichte Abgaben. Ein wesentlicher Grund dafür waren die jüngsten Inflationsdaten aus den USA: Die Teuerung schwächte sich im Januar zwar ab – aber weniger stark als erwartet. Die Marktteilnehmer revidierten in der Folge ihre Erwartungen an die US-Notenbank bezüglich der Leitzinsentwicklung. 

Merkblatt

Inflation: So schützen Sie Ihr Vermögen

Ist die Inflationsrate höher als der Zins, können Sparer und Anleger nur schwer Vermögen aufbauen.

Am Zinsterminmarkt werden noch drei Leitzinssenkungen bis zum Jahresende gehandelt, die erste davon dürfte wohl erst im Sommer erfolgen. Für die EZB ist die Erwartungshaltung ähnlich: Die Märkte rechnen mit einer ersten Leitzinssenkung im Juni. Auch für die Eurozone gehen sie von drei Leitzinssenkungen bis zum Jahresende aus.

DAX auf Rekordjagd trotz schwacher Wirtschaftsdaten

Die wirtschaftliche Lage Deutschlands präsentiert sich derzeit eher durchwachsen: Gemäß der jüngsten BIP-Schätzung zum 4. Quartal 2023 schrumpfte dieses um -0,3 Prozent nach zwei stagnierenden Vorquartalen.  Hinzukommt eine eingetrübte Industriestimmung und Mittelstandsunternehmen, die mit verfehlten Zielen und Entlassungen kämpfen. 

Losgelöst von diesen Meldungen erklomm der DAX im Februar die Marke von 17.000 Punkten und markierte bei 17.817 ein neues Rekordhoch. Nachholeffekte beim Konsum des zyklikerlastigen Index dürfte eine Rolle gespielt haben. Ausschlaggebend für diese Entwicklung dürfte aber auch gewesen sein, dass ein Großteil der Unternehmensumsätze des DAX nicht mehr im Inland stattfindet: Etwa 80 Prozent der Erlöse der DAX-Unternehmen stammen aus dem Ausland, wo der Konsum weiter zunimmt. So bleibt der Ausblick auf die Unternehmensgewinne des DAX rosig, auf die Binnenwirtschaft aber eher enttäuschend.

Leichte Aufhellung der Perspektiven

Dank der weltweiten Abschwächung der Teuerung hat sich das Konjunkturbild generell leicht aufgehellt. Vor allem die Dienstleister blicken wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft. In den meisten Regionen haben sich die entsprechenden Einkaufsmanagerindizes (PMI) etwas erholt. Viele Haushalte erwarten eine leichte Aufhellung ihrer finanziellen Perspektiven. Analysten gehen deshalb davon aus, dass die rezessive Tendenz der großen Volkswirtschaften nachlassen wird. 

Eine spürbare Wachstumsbeschleunigung ist aber erst absehbar, wenn die Notenbanken ihre Leitzinsen schrittweise senken. Der Startschuss dazu dürfte zur Jahresmitte erfolgen. Weil sich die Inflation nur langsam weiter abschwächt, dürften die Leitzinsen ebenfalls nur in kleinen Schritten sinken. Für die Börse könnte dies ein sehr attraktives Umfeld darstellen, denn ausschlaggebend ist die Aussicht auf einen rückläufigen Zinstrend.

Aktuelles zu Altersvorsorge, Ruhestand, Geldanlagen, Steuern und Nachlass in Ihrem Briefkasten:

Weitere Informationen

Haben Sie Fragen oder möchten Sie Ihr Geld besser anlegen? Nutzen Sie den kostenfreien Depot-Check oder sprechen Sie mit den Expertinnen und Experten des VZ: Vereinbaren Sie ein unverbindliches und kostenfreies Erstgespräch in einem VZ VermögensZentrum in Ihrer Nähe.

Regelmäßig und kostenfrei informiert

Aktuelles zu Börsen und Märkten und das Wichtigste zur Altersvorsorge und Ruhestandsplanung: regelmäßig per E-Mail in Ihrem Postfach.

Anrede
* Pflichtfeld