Ausgaben im Ruhestand oft höher als erwartet
Die meisten Erwerbstätigen unterschätzen ihre Ausgaben im Alter. Eine solche Fehleinschätzung hat weitreichende finanzielle Folgen. Mit diesen Tipps liegen Sie richtig und bringen ihre Zukunftsplanung in die Spur.

Alexander Wunder
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Angehende Rentner denken oft falsch: Sie nehmen an, dass im Alter nicht nur ihre Einnahmen sinken, sondern auch ihre Ausgaben. Die Aufwendungen für Lebenshaltung, Reisen oder Gesundheit halten die Ausgaben jedoch auf hohem Niveau. Das unterstreichen auch aktuelle Studien.
So gehen die Bundesbürger laut der Schroders Global Investor Study davon aus, im Alter nur 38 Prozent ihrer Bezüge für die Lebenshaltung und Wohnen aufwenden zu müssen. Tatsächlich sind es aber durchschnittlich 47 Prozent. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Auswertung des VZ VermögensZentrums. Kunden des VZ geben 49 Prozent ihrer Altersbezüge für Lebenshaltung und Wohnen aus. Für andere Zwecke bleibt also weniger Geld übrig.
Wenn Sie sich bei Reisen und Hobbys nicht einschränken und außerdem noch genug Geld für Gesundheit, Familie und Anschaffungen haben möchten, dann müssen Sie mit spitzer Feder rechnen. Dabei sollten Sie Ihre Ausgaben realistisch ansetzen. Die folgenden Tipps helfen bei der Planung:
Erstellen Sie ein belastbares Budget
Verschaffen Sie sich Klarheit über Ihre Einkommenssituation im Alter. Was sind die einzelnen Kostenfaktoren, welche Posten sind besonders teuer, wie entwickeln sich die Ausgaben in der Zukunft? Rechnen Sie dabei nichts schön.
Bleiben Sie auf der Einnahmenseite realistisch, lassen Sie bei den Ausgaben nichts unter den Tisch fallen. Zu den monatlichen Ausgaben gehören Wohnen, Lebensmittel, Bekleidung, Mobilität, Versicherungen und Hobbys. Dazu kommen Steuern, größere Anschaffungen (Möbel, Auto), Reparaturen und Modernisierungen. Nur wenn Sie alles berücksichtigen, sehen Sie Ihren Finanzbedarf und die mögliche Rentenlücke.
Gehen Sie Ihre Finanzplanung frühzeitig an
Droht im Alter eine Rentenlücke, sollten Sie rechtzeitig gegensteuern. Ermitteln Sie spätestens mit 50, ob und wie viel Geld Ihnen im Rentenalter fehlt. Zur Finanzplanung gehören neben dem Einnahmen-Ausgaben-Check auch die Entscheidung, ob Sie Ihr Vermögen verbrauchen oder vererben möchten sowie die Berechnung des konkreten Kapitalbedarfs.
Informieren Sie sich regelmäßig zu Ruhestand, Geldanlagen, Immobilien, Finanz- und Nachlassplanung:
Vergessen Sie die Inflation nicht
Damit die Rechnung auch nach 20 oder 30 Jahren noch aufgeht, muss die Inflation einberechnet werden. Kalkulieren Sie bei den Einnahmen mit einer Steigerung von 1 Prozent pro Jahr, bei den Ausgaben aber mit 3 Prozent. So sind Sie auf der sicheren Seite.
Planen Sie ausreichende Reserven ein
Viele Ausgaben lassen sich zeitlich planen, zum Beispiel alle paar Jahre ein neues Auto oder zum Zeitpunkt X ein neues Dach. Doch auch für unvorhersehbare Ausgaben sollten Sie genug Geld flüssig haben. Ansonsten können solche Ausgaben große Löcher ins Budget reißen.